REISEN mit der DEUTSCHEN BAHN von Frankfurt am Main nach Bremen und zurück

 

Rena Arnold

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wenn man von Frankfurt nach Bremen fahren will und diese Reise schnell, stressfrei und bequem verlaufen soll, dann kauft man sich am besten ein ICE-Ticket erster Klasse bei der Deutschen Bundesbahn. Das ist ebenso sicher wie auch sehr komfortabel.

 

So steht es im Fahrplan, so wird es auch stets in den TV-Spots angepriesen.Und außerdem zahlt man ja auch genug, so daß man vom Preis her Qualität erwartet – und erwarten darf.

 

Heute aber meine ich: „Wenn Du mal ein Abenteuer erleben willst, dann fahr mit der Bundesbahn!“

 

Ich hatte für die Strecke Frankfurt – Bremen eine Platzreservierung in einem ICE – mit Umsteigen in Hannover in einen ICE nach Bremen, ebenfalls mit Sitzplatzreservierung und das alles auch noch zu einer angenehmen Tageszeit.

 

Rechtzeitig stand ich am Frankfurter Hauptbahnhof auf Gleis 8, und wer nicht kam – das war der Zug, der mich befördern sollte. Nach geraumer Warterei kam dann in einem Display am Bahnsteig die Information: ‚Dieser Zug fährt heute nicht’ und während ich noch scharf überlegte, was jetzt zu tun sei – erschien eine weitere Nachricht im Display: ’Ersatzzug fährt in wenigen Minuten ein’. Der kam dann auch schon nach gut einer halben Stunde, es war dies allerdings ein etwas ruhigerer, ein wenig lahmer Zug von jener Sorte, die eigentlich bereits ausgemustert sind und bei der innen eine Plakette angebracht ist: ‚Blumenpflücken während der Fahrt verboten!’ und so zuckelten wir dann über die Dörfer.

 

Es reichte in Hannover gerade noch, dass ich mit vier Minuten Umsteigezeit den Anschluss nach Bremen erwischen konnte, also, Gepäckmarsch Treppe runter, Treppe rauf und das mit Arthrose in den Knien, von der Bandscheibe wollen wir gar nicht erst reden, zum Glück den Zug gerade noch so mit Hilfe des Schaffners erwischt, jemanden von meinem reservierten Platz gescheucht, hingesetzt, aufgeatmet: Gott sei Dank! – Kurze Zeit später jedoch: Gott steh mir bei – ich sitze im falschen Zug!! Ich saß – völlig verkehrt – im ICE 588 von München nach Hamburg–Altona und wollte weinen.

 

Der Kontrolleur meinte dann tröstend, ich sei nicht der erste und wohl auch nicht der letzte Fahrgast, der in einem falschen Zug sitzt und erklärte die Verwechslung nicht mit meiner Tüddeligkeit infolge fortgeschrittenen Alters sondern freundlicherweise damit, dass dieser Zug (in dem ich jetzt saß) Verspätung habe, ebenso auch wie derjenige, in dem ich jetzt sitzen sollte. Er konnte mir jedoch nicht sagen, warum beide Züge ausgerechnet vom selben Bahnsteig aus abgefertigt werden müssen. (Meine Frage, warum sich die Bahn nicht die ungeheuren Kosten für den Druck von Fahrplänen erspare, wenn diese doch nicht eingehalten werden, habe ich mir verkniffen).

 

Ergo fuhr ich als Falschfahrer bis Hamburg-Harburg mit und zischte dort in gestrecktem Galopp über vier Bahnsteige in den ICE Sylt – Düsseldorf, wobei ich beim Einsteigen laut brüllte: „Hält dieser Zug auch in Bremen??“ Leider war dieser ICE total überfüllt, so dass ich bis Bremen stehen durfte, dann noch einmal Umsteigen in die Regionalbahn und schon war ich an meinem Bestimmungsort. Tatsächliche Fahrzeit: gut sechs Stunden anstatt der angepriesenen knapp vier Stunden.

 

Was nun meine Rückreise von Bremen nach Frankfurt anbelangt, so hege ich inzwischen den Verdacht, dass um mich herum ein schwarzes Loch astronomischen Ausmaßes wabert, das ICE-Züge der Bundesbahn schluckt und auf Nimmerwiedersehen verschwinden lässt, so dass nur ein „Dieser Zug fährt heute nicht“ auf dem Display am Bahnsteig verbleibt.

 

Zwei Tage später trat ich dann die Heimreise an.

 

Der ICE, in dem ich einen Platz gebucht hatte, sollte bis Nürnberg fahren – aber er kam nicht und so waren da eine ganze Anzahl geprellter Fahrgäste, die über einen rotbemützten Bahnhofsvorstand herfielen. Dieser meinte lakonisch, in sechs Minuten führe auf Gleis 3 (wir befanden uns auf Gleis 10) ein IC-Zug nach Hannover, von dem man hoffe (!!), er würde bis Hannover einen Anschlusszug nach München einholen (!!!). Sogleich sausten die meisten Passagiere los.

 

Ich habe mich jedoch zurückgehalten, denn es bereitet mir nicht die rechte Freude, wie ein hakenschlagendes Feldkarnickel die von der Bundesbahn veranstalteten Gepäck-Hindernis-Rennen von Bahnsteig zu Bahnsteig mitzumachen – meist noch dazu ohne Aufzug und funktionierender Rolltreppe, was die sportliche Leistung allerdings ungemein erhöht.

 

Ich bin dann zum „Info-Point“ und zum „Service-Center“ marschiert, habe mir eine neue Reiseroute zusammenstellen lassen, bekam eine Tasse Kaffee angeboten sowie 20% Nachlass auf meine Fahrkarte und durfte dann eine gute Stunde später in Richtung Hannover abdampfen.

 

Dort hatte ich ganze drei Minuten Zeit für den nun schon gewohnten Hürdenlauf zu einem etwas weiter entfernten Bahnsteig und als dann nicht der Zug erschien, dafür jedoch auf dem Display: „Dieser Zug hat...“ ahnte ich Schreckliches, aber er hatte nur ein bisschen Verspätung.

 

Ich kam dann gegen ein Uhr nachts zu Hause an, leicht genervt, aber herzlich begrüßt von Cara, der besten Schäferhündin von allen, die selig war, dass ich nach großer Fahrt endlich wieder gesund daheim eingelaufen bin.