Luxus-Skiurlaub oder Ferien im Bambushotel

 

Notker Blechner

 

Fulda (Weltexpresso) - Zwar scheint die Sonne, aber es ist kalt, es paßt also, daß die Reiseveranstalter ihre Winter-Kataloge präsentieren. So verriet Thomas Cook (Neckermann, Öger Tours) in Fulda die Höhepunkte. Die gute Nachricht: die Preise bleiben weitgehend stabil. Die schlechte Nachricht: die Karibik, insbesondere Kuba und Mexiko, wird teurer.

 

Wer noch das authentische Feeling mit alten Oldtimern auf den Straßen und "Guantanamera"-Gesängen in den Bars in Kuba erleben will, der sollte sich sputen. "In vielen Bars werden inzwischen schon amerikanische Songs gespielt", erzählt resignierend Roland Junker von Thomas Cook. Er ist der Kuba-Experte beim Oberurseler Reiseveranstalter und beobachtet das Land schon seit Jahrzehnten.

 

 

Kuba-Angebot wird erweitert

 

Da Havanna zunehmend von amerikanischen Touristen überrollt wird, empfiehlt Junker, den südöstlichen Teil Kubas anzusteuern. "Dort sind die Leite noch herzlich." Im Winterprogramm weitet Thomas Cook sein Angebot mit Reisen auf die vorgelagerten Inseln Cayo Santa Maria, Cayo Coco und Cayo Guillermo aus. Condor bietet künftig Direktflüge nach Santa Clara an.

 

Der Kuba-Tourismusboom hat seine Schattenseiten: der Urlaub im kommunistischen Karibik-Paradies wird zunehmend teurer. Thomas Cook hebt im Winter die Preise dorthin um satte sechs Prozent an. Auch die Dominikanische Republik und Mexiko kosten vier Prozent mehr. Schuld ist der schwache Euro.

 

 

Preiserhöhungen für die Karibik und die Kanaren

 

Auf der Mittelstrecke bleiben die Preise dagegen weitgehend stabil, betont Vorstandsvorsitzender Christoph Debus. Einzig auf den Kanaren verteuert sich der Urlaub um drei Prozent im Winterkatalog.

 

Zu den Neuheiten im Winterprogramm zählen Silvester in der Polarnacht in Spitzbergen, Skiferien im Luxusressort in Andermatt, eine Golf-Reise im Westin Golf Resort & Spa in der ägyptischen Soma Bay, Urlaub im Bambushotel in Phuket sowie Husky-Trekking am Rhönpark-Hotel. Für den Skiurlaub kann man mit bis zu 25 Prozent Rabatt Skier vor Ort mieten, die gegebenenfalls mehrfach in der Saison wieder genutzt werden können.

 

 

Gemeinsamer Urlaub mit Club Med

 

Künftig können Reisende auch Club-Urlaub buchen. Thomas Cook wird von nun an eng mit Club Med zusammenarbeiten. In den Reisebüros von Cook wird ein Club-Med-Bereich eingerichtet, und im Internet gibt es gemeinsame Marketing-Initiativen.

 

Dabei hilft die Partnerschaft mit Fosun. Die Chinesen sind jüngst mit zehn Prozent bei Thomas Cook eingestiegen und haben die Mehrheit an Club Med übernommen. Fosun will an der ungebremsten Reiselust der Deutschen mitverdienen. Mittelfristig setzt Fosun auf das Urlaubsgeschäft mit der aufstrebenden chinesischen Mittelschicht.

 

 

Griechenland statt Tunesien

 

Der Anschlag in Tunesien und die monatelange Krise in Griechenland haben zuletzt Thomas Cook stark zu schaffen gemacht. Der Konzern rechnet mit einer Belastung des Jahresgewinns von rund 25 Millionen Pfund wegen Stornierungen und des Verzichts auf Urlaubsreisen. Dennoch zeigt sich der Reisekonzern zuversichtlich für das Gesamtjahr. Viele Tunesien-Reisende hätten nach Griechenland oder Spanien umgebucht. Die Buchungen nach Griechenland seien nach der Beilegung der Krise sprunghaft angezogen, erklärt Vorstandschef Debus.

 

Vom Image-Schaden in Großbritannien hat sich Cook inzwischen nach eigenen Aussagen erholt. Nach dem Tod zweier Kinder in der Türkei hatte der Reiseveranstalter laut Medienberichten auf eine Entschuldigung gegenüber den Eltern verzichtet und eine größere Entschädigung vom Hotelbetreiber eingestrichen als die Eltern. Im Internet gab es daraufhin Reiseboykott-Aufrufe. Inzwischen habe man ein gutes Verhältnis mit den Eltern der Kinder und arbeite an einer Stiftung, erklärte Debus in Fulda. Auf die Buchungslage hätten die Boykott-Aufrufe keinen negativen Einfluss gehabt.

 

 

Internet:

Thomas Cook Winterprogramm

http://www.thomascook.de/unternehmen/newsroom/winterprogramm