hz Bienenfestival Botanischer Garten opt 2017Das dritte Bienenfestival im Botanischen Garten zog die Sonntagsstimmung auf den Samstag vor, Teil 2/2

Heinz Markert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wir müssen uns heute große Sorgen um den Bestand der Bienen machen. Das Thema, das damit unmittelbar verknüpft ist, betrifft den Verlust der Artenvielfalt. Die Biene ist ein sehr lebendiger Teil des Organismus der Natur, aber doch nur einer.

Nach den Worten des Leiters des Museums Senckenberg, Bernd Herkner, ist die Erde ein Organismus. Die Vielfalt der Natur ist der zentrale Aspekt, der in hohem Maße in Gefahr ist, unter anderem, weil die industrialisierte Landwirtschaft alles, was ihr missfällt, ausräumt und eliminiert.

Die Dezernentin sprach die Problematik der bunten Randstreifen um die Äcker an, die oft nicht mehr existieren. Die Landwirte sind vielfach unsensible Trampel, ohne Geist und Verstand. Letztere Ausdrucksweise stammt vom Autor, nicht von der Dezernentin. Dabei wäre es so einfach, für die Randstreifen zu sorgen. Aber es ist einfach das platte ökonomische Kalkül, das die Sorge um die bunten Randstreifen wegwischt.

Dezernentin Heilig plädierte dafür – teilweise wird es schon praktiziert – für den Erhalt der Randstreifen einen Ausgleich zu zahlen. Schlimm, dass für eine so geringe Sache gleich der Steuerhaushalt (neben allen Subventionen) einspringen muss. Aber die Landwirtschaft steht unter dem Druck der Intensivierung des Landanbaus, die ihr das System des freien Marktes, das von Konzernen beherrscht wird, in einer so heiklen Angelegenheit vermeintlich aufzwingt. Ihre Standesvertreter sind selbst Teil der Agrochemie, der Futtermittelindustrie, der Großmolkereien und Schlachtfabriken. Ökobauern können sich von diesem System befreien, wie das Beispiel des widerständigen und unangepassten Bauernführers Rudolf Bühler aufzeigt (‚Ein Bauer kämpft gegen die Industrie – mit Erfolg‘, Der Spiegel 37/2017).


Die Stadt muss dem Land vorausgehen

Aufschlussreich ist die Tatsache, dass die Vielfalt in den Städten zunimmt, auf dem Land aber radikal abgenommen hat, wie die nachfolgenden Referent*innen klarmachten. Diesen wird ein eigener Beitrag gelten. Das Land hat zwar noch Grün, aber kaum noch Buntes. Die Natur drängt ursprünglich und wesensmäßig zur Buntheit, in Vermeidung von Monotonie. Das dient der Selbsterhaltung der Natur. Die Landwirtschaft wird immer mehr in der Stadt geprobt und zwar nicht im mickrigen Stil, sondern bereits schon im Kern. Die Bienen haben in der Stadt schon mehr zu erwarten als auf dem Land. Der Stadthonig ist durch eine Vielfalt von Quellen hochwertig in Qualität und Geschmack.

Die Stadt Frankfurt besteht auf ihren 320 Hektar Wiesengrün, die sie freihält und auf denen sie keine Insektizide und Pestizide anwendet (Glyphosat ist in Frankfurt im Kleingarten und im ‚Begleitgrünbereich‘ der ‚Autofreeways‘ verboten). Auch die Anbauer von Ackerland sollten sich zunehmend auf eine nicht chemo-synthetisch betriebene Anbauweise einstellen.

Palmengarten und Botanischer Garten sind eins geworden; gottseidank wurde der Botanische Garten an der Zeppelinallee nicht preisgegeben, wie zu befürchten war, damit ein schon lauernder Investor darauf ein Hotel baue. Fast wäre es so weit gekommen. Die Dezernentin dankte Vorstand, Kuratorium und Vertretung in Person von Prof. Christian Winter und Manfred Wessel für ihren hohen Einsatz für diese einzigartigen Einrichtungen von alter Tradition und von so hochwertigem Rang.

Was im Botanischen Garten aus der Natur selbst heraus entsteht und sich entwickelt, war zu begutachten, zu erleben und geschmacklich zu testen. Es lässt sich nicht in Zeilen fassen, wartet auf ein wiederholtes persönliches Erleben.


Foto: © Heinz Markert

Info:
Frankfurter Bienenfestival, Samstag, 23. September 2017, für Bienenbegeisterte, bei freiem Eintritt im Botanischen Garten.
Dieser Artikel wird noch komplettiert durch Zusätze aus Vorträgen zu den Bienen, zur Artenvielfalt und mit einigen Tipps, die die Artenvielfalt erhalten helfen.