ohne Operation behandeln – fokussierter Ultraschall ermöglicht es
Lona Berlin
Berlin (Weltexpresso) - Tastbare Verhärtungen in der Brust und Spannungsgefühle: Frauen, die darunter leiden, haben häufig keinen Brustkrebs sondern gutartige Knoten. Etwa jede zehnte Frau in Deutschland ist im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Wenn die Geschwülste Schmerzen verursachen oder als störend empfunden werden, sollten sie behandelt werden. Eine neue nicht-operative Methode ist der hoch-intensive fokussierte Ultraschall (HIFU).
Dadurch können die Beschwerden ohne Narben und Operationsrisiken deutlich verringert und die Größe des Knotens reduziert werden. Wie HIFU funktioniert, erläutern Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) auf einer Pressekonferenz am kommenden Mittwoch, den 5. Dezember in Berlin.
Gutartige Knoten in der Brust – sogenannte Fibroadenome – treten vermehrt bei Frauen unter 30 Jahren auf. „Häufig finden sich auch mehrere Fibroadenome in der Brust “, sagt DEGUM-Expertin Dr. Bettina Böer. Die Geschwülste werden durch den weiblichen Zyklus beeinflusst – vor der Periode schmerzen sie häufig stärker. „In der Schwangerschaft und Stillzeit können sich Fibroadenome deutlich vergrößern. Nach den Wechseljahren nehmen sie normalerweise nicht weiter zu, sondern schrumpfen eher“, so Böer vom Departement für Frauengesundheit am Universitätsklinikum Tübingen. Ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs entsteht durch die gutartigen Geschwülste nicht.
Sobald sie Schmerzen verursachen, wachsen oder die betroffene Frau sie als störend empfindet, sollten sie entfernt werden. „Mit dem hoch-intensiven fokussiertem Ultraschall (HIFU) können die Knoten mittels Wärme ambulant behandelt werden“, erläutert Böer. Hierbei bündelt der Ultraschallkopf die hochenergetischen Schallwellen wie bei einem Hohlspiegel in einem Brennpunkt innerhalb des menschlichen Körpers. Durch die Absorption der Ultraschallwellen entsteht Wärme, die das Gewebe punktuell unter Schonung des umliegenden Gewebes auf bis zu 80 Grad erhitzt. „Bei diesen Temperaturen gerinnt das Eiweiß und die Zellen der Knoten sterben ab“, so die Ultraschall-Expertin.
Der Erfolg der Methode zur Bekämpfung der Fibroadeome konnte bereits in zahlreichen internationalen Studien nachgewiesen werden. „Rund zwei Drittel der Patientinnen zeigten ein Jahr nach der Behandlung keine Schmerzen mehr“, betont Böer. „Zudem konnte die Größe der Knoten bei der Mehrheit der Betroffenen deutlich reduziert werden – und zwar mit langfristiger Wirkung.“ Außerdem wurden die vitalen Zellen des Fibroadenoms bei zahlreichen Patientinnen effektiv zerstört. Vorteile sind darüber hinaus, dass die Behandlung schmerzarm in Lokalanästhesie erfolgen kann und dass – im Gegensatz zu allen anderen Behandlungsverfahren – keine äußere Narbe sichtbar ist. Studienergebnisse zeigen, dass fast alle Patientinnen (96 Prozent) die Behandlungsmethode weiterempfehlen – nicht zuletzt auch deshalb, weil bei dieser Behandlungsmethode kaum Nebenwirkungen auftreten. „Lediglich in sehr seltenen Fällen kommt es zu vorübergehenden Einblutungen in die Haut oder leichten Pigmentveränderungen“, so Böer.
HIFU ist zur Bekämpfung von gutartigen Knoten in der Brust zwar sehr effektiv. Doch für die alleinige Behandlung bei malignen Knoten, also Brustkrebs, nach derzeitigem Kenntnisstand unzureichend. „In aktuellen Untersuchungen wird nun geprüft, ob der fokussierte Ultraschall die Wirkung der Immuntherapie bei Brustkrebspatientinnen verbessern kann“, sagt Böer. „Die Ergebnisse erwarten wir mit Spannung – denn sie könnten einen weiteren Fortschritt in der Krebstherapie bedeuten.“
Wie werden Fibroadenome entdeckt?
Die Verdachtsdiagnose entsteht beim Frauenarzt meistens bereits durch einen verschieblichen Tastbefund. Um die Diagnose sicher zu stellen, wird bei jungen Frauen dann eine Ultraschalluntersuchung der Brust durchgeführt. Da bei ihnen das Brustgewebe häufig sehr dicht ist, ist hier eine Mammografie, also Röntgenuntersuchung, nicht empfehlenswert.
Bei Frauen über 40 wird meist ergänzend eine Mammografie durchgeführt. Zur Diagnosesicherung wird meist eine Biopsie zur feingeweblichen Untersuchung durchgeführt.
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Über die DEGUM:
Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 10 000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III. DEGUM-zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter: www.degum.de.