Susanne Sonntag
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Archäologen der Goethe-Universität um Prof. Rüdiger Krause werden wieder im Ural forschen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und russischen Kollegen wollen sie herausfinden, was im 2. Jahrtausend vor Christus zu großen Veränderungen in der Lebensweise geführt haben könnte. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zunächst bis Ende 2020 mit 600.000 Euro gefördert. Die Forschungen knüpfen an ein früheres Projekt an, das von 2009 bis 2014 stattfand.
Wer waren die Menschen, die den damaligen Wandel von einer sesshaften Lebensform zum Nomadismus vollzogen haben? Woher stammten sie und wie sind sie in den Ural gekommen? Auf der Suche nach Antworten werden Archäologie und Palaeogenetik eng zusammenarbeiten. Ein Ziel der Kollaboration ist es, mit modernsten Genomanalysen populationsgenetische Analysen durchzuführen.
Das Team von Professor Joachim Burger an der Universität Mainz ist auf die Analyse von Genomen aus archäologischen Skeletten spezialisiert. In diesem Projekt werden die Mainzer Palaeogenetiker der Frage nachgehen, inwiefern genetische Einflüsse aus Europa oder der zentralasiatischen Steppe einhergehen mit dem kulturellen Wandel, der im Transural zu beobachten ist. Waren es Fremde, die den Wandel einleiteten? Oder haben hier regionale kulturelle Entwicklungen stattgefunden? Wie hat sich die Bevölkerungsstruktur und Demographie über die Jahrtausende verändert? Um Antworten zu finden, werden die Mainzer Forscher die Genome aus den archäologischen Fundstellen des Projekts hochauflösend sequenzieren und sie mit eigens entwickelten statistischen Methoden analysieren, um möglichst viele Details über die Menschen der Bronze- und Eisenzeit herauszufinden.
Fotos:
Trans-Ural, Neplujevka. Bestattung eines Erwachsenen in einem großen Kurgan. Späte Bronzezeit, Grabung 2017.
© Ural-Projekt, GU
Universität Mainz, Dokumentation von Knochenproben im Reinstlabor. Vorbereitung für palaeogenetische Untersuchungen.
© Joachim Burger, JGU Mainz
Trans-Ural. Bronzezeitliche Reihenhaussiedlung Konopljanka-2 mit einem verfüllten Brunnenschacht im Vordergrund. Grabung 2018.
© Ural-Projekt, GU
Trans-Ural, Neplujevka. Bestattung eines Erwachsenen in einem großen Kurgan. Späte Bronzezeit, Grabung 2017.
© Ural-Projekt, GU
Universität Mainz, Dokumentation von Knochenproben im Reinstlabor. Vorbereitung für palaeogenetische Untersuchungen.
© Joachim Burger, JGU Mainz
Trans-Ural. Bronzezeitliche Reihenhaussiedlung Konopljanka-2 mit einem verfüllten Brunnenschacht im Vordergrund. Grabung 2018.
© Ural-Projekt, GU