Die Eiskunstläuferin Katarina Witt steht am 29. April im Fokus der Frankfurter Bürger-Universität
FRANKFURT. Als die Mauer fiel, war sie jung, schön und vor allem auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere: Mit zwei Olympiasiegen und mehreren Weltmeistertiteln zählte die Eiskunstläuferin Katarina Witt zu den Vorzeigetalenten, mit deren Erfolgen das DDR-Regime die Leistungsfähigkeit des Systems demonstrieren konnte. Katarina Witt war mit diesem System aufgewachsen und hatte selbst zweifellos davon profitiert. Wie ihr weiteres Leben verlief und wie sie es wahrgenommen hat, darüber spricht der Frankfurter Soziologe Prof. Tilman Allert
am Montag, 29. April, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main.
Sein Vortrag eröffnet in diesem Jahr die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität, die 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer Lebensläufe in den Blick nimmt, die in irgendeiner Weise geprägt waren von Diktatur und Unfreiheit, aber auch von Lebenswillen und Energie. Individuelle Biografien aus Ost und West ergeben in der Zusammenschau ein Bild der deutschen Sozial- und Kulturgeschichte, die das heutige Deutschland geprägt haben. Neben Katarina Witt geht es um den Schriftsteller und Widerstandskämpfer Jean Améry, der 1978 den Freitod wählte, den genialen Filmemacher Rainer Werner Fassbinder, die Nietzsche-Nachlassverwalterin Elisabeth Förster-Nietzsche, den bedeutenden Designer Otl Aicher und die frühere DDR-Ministerin Margot Honecker.
Die Reihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ wird seit 2008 von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester stellt an insgesamt sechs Abenden Biographien von bekannten Akteuren aus West- und Ostdeutschland vor.
Folgende Biografien erwarten Sie außerdem im Sommersemester:
6. Mai
Jean Améry
Hand an sich legen
Referent: Prof. Matthias Bormuth
20. Mai
Rainer Werner Fassbinder
Angst essen Seele auf
Referent: Prof. Martin Seel
27. Mai
Elisabeth Förster-Nietzsche
Die Macht des Willens
Referent: Prof. Ulrich Sieg
17. Juni
Otl Aicher
Die Welt als Entwurf
Referent: Prof. Klaus Klemp
24. Juni
Margot Honecker
Im stahlharten Gehäuse des bürokratischen Sozialismus
Referent: Prof. Tilman Allert
Foto:
© katarina-witt.de
Info:
Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei.
Alle Veranstaltungen finden im Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei (Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main) statt.
Die Frankfurter Bürger-Universität ist ein Veranstaltungsformat, in dem Bürgerinnen und Bürger im Sommersemester „deutschen Biografien“ begegnen können und das im Wintersemester wechselnde Themen mit städtischem, gesellschaftsrelevantem Bezug aufgreift. Oft verlässt die Goethe-Uni mit ihren Hauptreihen den Campus und zieht an wechselnde Orte in der Stadt, um dort mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Die Bürger-Universität wird jedes Semester von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet. Dieses beinhaltet neben der eigens konzipierten Vortragsreihe eine vielfältige Auswahl an öffentlichen Veranstaltungen der Goethe-Universität, ihrer Fachbereiche, (An)-Institute und Initiativen. Die Broschüre mit mehr als 100 Veranstaltungen steht unter www.buerger.uni-frankfurt.de zur Verfügung.