med delirVorbildliche Initiative zur Vermeidung von Deliren mit dem Deutschen Patientenpreis ausgezeichnet

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -  „Ehrenamtliche Patientenbegleiter zur Delirvermeidung“ heißt die Initiative, die im Rahmen der 8. Jahrestagung des House of Pharma & Healthcare mit dem Deutschen Patientenpreis 2019 ausgezeichnet wurde. Der gemeinsam mit der Zeitschrift ZEIT Doctor ausgelobte Preis wurde zum zweiten Mal verliehen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und belohnt in diesem Jahr die beste Innovation zur Förderung der Gesundheitskompetenz.

Das preisgekrönte Projekt ist von Prof. Axel Prokop und seinem Team am Zentrum Alterstraumatologie der Kliniken Sindelfingen ins Leben gerufen worden. „Es zeigt beispielhaft, wie menschliche Zuwendung organisiert werden kann, die die Selbstheilungskräfte älterer Patienten stärkt“, sagte Prof. Jochen Maas, Vizepräsident des House of Pharma & Healthare und Mitglied der Jury. „Wir wünschen uns, dass sich viele Krankenhäuser an diesem Vorbild orientieren.“

Das Delir ist eine lebensbedrohliche akute Psychose, die auf unfallchirurgisch-orthopädischen Stationen als die häufigste Komplikation bei der Behandlung von über 70-jährigen Patienten gefürchtet wird. Bis zu einem Viertel dieser Patienten ist davon betroffen, jeder Fünfte davon verstirbt daran. Je mehr Zuwendung alte Menschen im Krankenhaus erfahren, desto geringer ist jedoch ihr Delir-Risiko. Von diesem bekannten Befund ausgehend, baute Prof. Prokop in Sindelfingen ein Team ehrenamtlicher Laienhelfer auf, die bestimmte Patienten einem strukturierten Besuchsplan folgend täglich jeweils eine Stunde betreuen. Diese Helfer werden von der Klinik geschult, dokumentieren ihre Arbeit schriftlich und tauschen sich regelmäßig in Teamsitzungen aus. Die unentgeltlich arbeitenden Helfer begleiten die Patienten bei der Mobilisation, lesen ihnen vor, unterhalten sich mit ihnen oder hören ihnen einfach nur zu und vermitteln somit ein Gefühl von Rückhalt und Geborgenheit. Zu einer medizinischen Behandlung sind sie nicht befugt.

Das am 1. Juli 2017 begonnene Projekt wurde inzwischen auf 14 Stationen in vier Krankenhäusern des Klinikverbundes Südwest ausgedehnt. Das Interesse an dem Ehrenamt ist groß: 75 Begleiter haben bis zum 1. Mai 2019 schon 4.031 Patienten betreut. Mit bemerkenswertem Erfolg: Keiner der betreuten Patienten erlitt während seines Krankenhausaufenthaltes ein Delir. Ohne Betreuung wären es nach Schätzung der Projektverantwortlichen mindestens 450 gewesen.

Das House of Pharma & Healthcare verfolgt das Ziel, den Pharma-Kompetenzcluster Hessen weiterzuentwickeln und die Innovationslücke in der Arzneimittelentwicklung zu schließen. Zu diesem Zweck fördert es die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren der Gesundheits- und Pharmabranche in Deutschland und bietet ihnen eine neutrale Diskussionsplattform. Es wird geleitet von Professor Manfred Schubert-Zsilavecz (Goethe-Universität) und Prof. Jochen Maas (Sanofi).

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