Roswitha Cousin
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mal gleich vorneweg! Ich bin nicht die Allerjüngste, alt auch nicht. Aber gescheit geworden durch die Verfolgung von sieben (!!) Funkkollegs, die alle abgeschlossen wurden. Und dieses ist mir durch die Lappen gegangen, weil ich die letzte Zeit schwächelte, was das Radio angeht. Ein Fehler, wie man sieht, bzw. gleich lesen kann, denn das letzte Funkkolleg ERNÄHRUNG muß der Hit gewesen sein.
Das Funkkolleg ist nicht nur eine Bildungsinstitution, es ist auch längst in der digitalen Medienwelt angekommen. Mit Rekord-Abrufzahlen, zwei gut besuchten Publikumsveranstaltungen und einer siebten „Extra“-Folge geht das Funkkolleg Ernährung nun zu Ende. Corona-bedingt finden die Abschlussklausuren erstmals nur online statt.
Digital besonders gefragt
Obwohl die Corona-Pandemie im Frühjahr auch in den Programmen des hr sehr viel Raum einnahm, erfreute sich das Funkkolleg Ernährung starker Nachfrage. Bis Ende April wurden rund 330.000 Abrufe über die ARD-Audiothek, die Website von hr-iNFO und kommerzielle Podcatcher gezählt. Mit über 35.400 Abrufen war die Auftaktfolge am stärksten, gefolgt vom „Extra“ Nummer drei, in dem es um das „Heilen mit Lebensmitteln“ ging. Den dritten Platz belegt Folge zehn mit dem Titel „Jeder isst anders: Ernährung und Gene“.
Diskurs und Genuss in Corona-Zeiten
Prof. Dr. Gunter Eckert, der das Funkkolleg als wissenschaftlicher Beirat begleitet hat, zeigt sich „erstaunt von der Reichweite des Formats“, und mit dem Ergebnis sehr zufrieden: Mit 23 Folgen und sieben „Extras“ sei es gelungen, „das Thema Ernährung in seiner ganzen Breite darzustellen“ und Diskussionen anzuregen. Die Corona-Krise birgt für ihn auch Chancen: „Das Erlebnis, gemeinsam zu kochen und danach zu genießen, ist sicher etwas Positives in einer schweren Zeit. Etwas eingeschränkte Einkaufsmöglichkeiten tun dem keinen Abbruch, sondern fördern die Kreativität, und es muss eben nicht immer die Avocado aus fernen Ländern sein.“
Endproduktion im „Lockdown“, Abschlussklausur nur Online
Judith Kösters, verantwortliche Redakteurin für das Funkkolleg Ernährung, atmet auf: „Zum Glück hatte Marlene Breuer, unsere Regisseurin, die Folgen bereits fertig produziert, als der Lockdown kam, für das abschließende „Funkkolleg-Extra" hat sich Prof. Gunter Eckert per Handy-App zugeschaltet. Das hat technisch super funktioniert und inhaltlich viel Spaß gemacht.“ Unter dem Titel "Wenn Omas Schnitzel, dann richtig!" lassen sie Erkenntnisse und Kontroversen Revue passieren und diskutieren über Ernährungsempfehlungen, die allzu oft im Widerspruch zu kindlichen Vorlieben stehen.
Bedauerlich findet Judith Kösters, dass die für Juni geplante Abschlussklausur nur als Online-Klausur und erst nach den Sommerferien stattfinden kann: „Es ist schon etwas Besonderes, wenn hessische Volkshochschulen ihre Türen für die Teilnehmer*innen des Funkkollegs öffnen, die in Präsenz-Prüfungen dort ihr Wissen beweisen können. Nächstes Jahr hoffentlich wieder!“
Foto:
Bildmarke Funkkolleg "Ernährung"
© HR/iStock:Vlajko611/ra2studio