Hubertus von Bramnitz
Gießen (Weltexpresso) - Das war auch für eine Ministerin mal etwas ganz anderes, das Thema und der Ort in Hessen. Denn die umfangreiche Förderung der Insektenbiotechnologie in Hessen geht weiter: Das Land stellt zusätzliche 1,5 Millionen Euro aus LOEWE-Mitteln bereit, um die Hälfte der Mehrkosten des Neubaus für das geplante Fraunhofer-Institut Bioressourcen in Gießen zu finanzieren. Das hat Wissenschaftsministerin Angela Dorn gestern bei einer Feierstunde des Gießener LOEWE-Zentrums Insektenbiotechnologie & Bioressourcen (ZIB) verkündet.
Zu diesem Anlass überreichte Ministerin Dorn auch den Förderbescheid zu der im Dezember beschlossenen Auslauffinanzierung des ZIB über 5,8 Millionen Euro aus dem hessischen LOEWE-Programm zur Förderung von Spitzenforschung.
„Die Insektenforschung in Gießen ist eine Erfolgsstory“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Aus einer einmaligen Förderung für den Aufbau einer Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen an der Universität Gießen im Jahr 2009 wurde erst ein LOEWE-Schwerpunkt, dann das LOEWE-Zentrum, dessen hervorragende Arbeit wir nun bis 2022 mit weiteren 5,8 Millionen Euro unterstützen werden. Insgesamt hat das Land Hessen bisher rund 67 Millionen Euro aus dem LOEWE-Programm für die Gießener Insektenforschung bewilligt. Der Neubau ist für die Institutsgründung und damit für die Verstetigung der mit LOEWE-Mitteln aufgebauten Forschungsressourcen am Standort Gießen von zentraler Bedeutung. Ich bin zuversichtlich, dass die Fraunhofer-Gesellschaft – so wie bisher – die andere Hälfte dieser Mehrkosten aus Bundesmitteln tragen wird, damit die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schnellstmöglich den Neubau mit seiner hochmodernen Infrastruktur beziehen können.“
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen biotechnologische Methoden, um mithilfe von Insekten oder deren Zellen etwa neue Wirkstoffe für die Medizin (z.B. Bekämpfung antibiotikaresistenter Bakterien, Heilmittel für chronisch infizierte Wunden), den nachhaltigen Pflanzenschutz (z. B. umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft) oder die industriellen Biotechnologie (z. B. biologische Konservierung von Lebensmitteln) zu entwickeln. Der viergeschossige Neubau kostet insgesamt rund 33 Millionen Euro und bietet Platz für Labore, Büros und ein Foyer. Auf dem Dach wird zudem ein Gewächshaus errichtet. Mehrkosten sind durch allgemein steigende Baukosten entstanden.
„Ich freue mich sehr darüber, dass die Übergabe dieses Zuwendungsbescheides im neuen Fraunhofer-Gebäude stattfindet, das auch mit finanzieller Unterstützung des Landes Hessen gebaut wurde“, ergänzte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Mit der Etablierung des Institutsteils Bioressourcen des Fraunhofer IME am Standort Gießen, verbunden mit der Perspektive einer eigenständigen Fraunhofer-Einrichtung, hat die LOEWE-Förderung ein sichtbares und nachhaltiges Ziel erreicht. Ich bin dem Land Hessen außerordentlich dankbar für die langjährige Förderung dieses innovativen Forschungsgebietes. Nicht zuletzt dadurch diese Unterstützung ist die Gießener Insektenbiotechnologie auch international renommiert.“
„Invasive Arten wie Stechmücken, die neue Krankheitserreger einschleppen, biologischer Pflanzenschutz, der Erhalt der Biodiversität, die Produktion von Nahrungsmitteln für eine wachsende Weltbevölkerung – für alle diese globalen Herausforderungen suchen wir nach nachhaltigen Lösungen“, so Prof. Dr. Andreas Vilcinskas vom Institut für Insektenbiotechnologie der JLU und der Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen, der das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen koordiniert. „Dank der Förderung des Landes Hessen und mit der Fraunhofer-Gesellschaft als Partner sind wir in Gießen auf dem besten Weg, eine internationale Spitzenposition in der Insektenbiotechnologie einzunehmen – in der Forschung und in der Anwendung.“
Foto:
Diese Stechmücke war nicht in Gießen dabei. Wo sie verblieben ist, ist unbekannt. Das Foto auf jeden Fall veröffentlichte
© swr.de
Diese Stechmücke war nicht in Gießen dabei. Wo sie verblieben ist, ist unbekannt. Das Foto auf jeden Fall veröffentlichte
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