deutchidenWissenschaftsministerin Angela Dorn in der Veranstaltungsreihe  „Die Stunde der Wahrheit“ am 12. September in Offenbach

Roswitha Cousin

Offenbach (Weltexpresso) - In der Veranstaltungsreihe „Die Stunde der Wahrheit“ lädt Wissenschaftsministerin Angela Dorn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein, damit Bürgerinnen und Bürger mit ihnen am Stammtisch ins Gespräch kommen können. Das Thema im September heißt: „Identitätspolitik: Emanzipation oder Spaltung?“. Zu Gast sind Dr. Denise Bergold-Caldwell vom Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Innsbruck, Prof. Dr. Stephan Lessenich, Direktor des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt sowie Professor für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, und Dr. phil. Reiner Becker, Leiter des Demokratiezentrums im Beratungsnetzwerk Hessen am Institut für Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg. Es moderiert Tim Berendonk vom NDR.

Montag, 12. September 2022, um 19:00 Uhr,
Förster’s, Goethestraße 59,
63067 Offenbach am Main


Sicher gehört dies Thema zu den brisantesten Diskussionsstoffen der Zeit. Die Frage ist vor allem, was daran verbale Ablenkung ist, den sozialen Problemen aus dem Weg zu gehen. Außerdem müßten wir reflektieren, wie seit Jahrzehnten die Diskussion, die in den USA geführt wird, in Deutschland wiederaufgelegt wird. Sind das wirklich die Probleme, die diese Gesellschaft aus sich heraus diskutiert?

„Identitätspolitik hat einen hohen Anspruch: Sie kämpft gegen Diskriminierung, streitet für Anerkennung und Teilhabe für ethnische, kulturelle, sexuelle oder soziale Minderheiten. Bewegungen wie Black Lives Matter oder die LBTI*Q-Bewegung haben auf diesem Weg viel erreicht für die Vielfalt unserer Gesellschaft“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Doch identitätspolitische Ansätze bergen auch Zündstoff: Wo bleiben universelle Werte, wenn wir uns in erster Linie über ethnische, kulturelle, sexuelle oder soziale Gruppenzugehörigkeit definieren? Verdeckt dieser Fokus nicht auch der Diskriminierung zugrundeliegende strukturelle Ungerechtigkeit, beispielsweise ökonomische Motive? Wie gehen wir mit Repräsentation um: Sollen nur schwarze Schauspieler den Othello spielen dürfen, oder werden sie genau durch solche Forderungen in ihrem Repertoire beschränkt? Und warum nehmen Diskussionen um das Gendersternchen oder jüngst die Debatte um zwei Begleitbände zu einem Winnetou-Film so schnell unversöhnliche Züge an?“

„Die Wissenschaft muss sich verständlich ausdrücken, ohne zu banalisieren. Sie muss zugänglich sein, damit Menschen sich nicht ausgeschlossen fühlen. Ich möchte mit der Veranstaltungsreihe ,Die Stunde der Wahrheit‘ einen Beitrag dazu leisten, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Menschen ins Gespräch kommen, die nicht täglich mit wissenschaftlichen Argumenten zu tun haben“, so Ministerin Dorn. „Wir wollen Themen in den Fokus nehmen, die in der öffentlichen Diskussion stehen. Dabei soll und kann es nicht darum gehen, die ‚eine Wahrheit‘ zu verkünden. Wissenschaft ist nicht im Besitz der Wahrheit – aber sie strebt danach. Wissenschaftliche Belege immer wieder zu hinterfragen, zu verifizieren, zu falsifizieren und dadurch Erkenntnisse zu verfeinern – das ist das Handwerk der Wissenschaft.“

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