Religion Revolution Reaktion

„1848 in Perspektive“: Ringvorlesung der Goethe-Universität anlässlich des 175-jährigen Paulskirchen-Jubiläums

Redaktion


Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wann unterstützen Religionen revolutionäre Bewegungen und wann stehen sie ihnen feindlich gegenüber? Inwiefern sind revolutionäre Bewegungen auch Reaktionen auf Religion? Diesen und verwandten Fragen geht die interdisziplinäre Ringvorlesung nach, die anlässlich des 175-jährigen Paulskirchen-Jubiläums auf religiöse Dynamiken in revolutionären Umbruchsituationen blickt.


Die Vorlesungsreihe „Revolution-Reaktion-Religion: 1848 in Perspektive“ wird eröffnet

am 19. April 2023, um 18:15 Uhr

mit dem Vortrag

1517 – Reformation

von Prof. Dr. Birgit Emich,
Goethe-Universität.

 

Die Vorträge finden jeweils mittwochs um 18:15 Uhr auf dem Campus Westend im Hörsaalzentrum HZ 11 statt.

Die Ringvorlesung bettet die Ereignisse um 1848 in ein weites Panorama gesellschaftlicher Umschwünge ein, die sich von der Reformation 1517 über die Französische Revolution bis hin zur Islamischen Revolution im Iran und den Maidan-Protesten 2014 in der Ukraine erstrecken. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich Religionen und ihre Träger*innen angesichts der jeweiligen Umschwünge verhalten; denn oft wird die Rolle von religiösen Überzeugungen, Sprachen und Akteuren übersehen oder schnell mit reaktionären Umtrieben gleichgesetzt.

Jeder Umbruchsituation ist – in chronologisch aufsteigender Reihenfolge – eine Vorlesung gewidmet. Die 1848-Revolution bildet eine Ausnahme: Sie wird in vier thematisch differenzierten Veranstaltungen in der Mitte der Reihe behandelt. Für die Einzeltermine konnten zahlreiche namenhafte Expertinnen und Experten wie Friedrich Wilhelm Graf, Michael Hochgeschwender, Stefan Rinke und Regine Elsner gewonnen werden. Eine Podiumsdiskussion zum Abschluss bündelt die Erträge der Veranstaltung und gibt einen Ausblick auf aktuelle Entwicklungen.

„Das Jubiläum der Paulskirche bietet einen willkommenen Anlass, das komplexe Verhältnis zwischen Religiosität und politischen und sozialen Wandel historisch neu auszuleuchten und so eine Perspektive zu eröffnen, die in der öffentlichen Auseinandersetzung mit 1848 im Moment kaum präsent ist“, erklärt Prof. Dr. Birgit Emich, die Sprecherin der „Schnittstelle Religion“. Die neu entstehende Plattform gibt interdisziplinär Einblicke in die religionsbezogene Forschung der Goethe-Universität Frankfurt. Sie gehört neben dem Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“ und dem „Buber-Rosenzweig-Institut“ zu den Veranstaltern der Ringvorlesung.

Weitere Termine und Themen im Überblick:

 

26. April

Prof. Dr. Michael Hochgeschwender,
München
1776 - Nordamerika

 

3. Mai

Prof. Dr. Damien Tricoire,
Trier

1789/1791 – Frankreich und Haiti

 

10. Mai

Prof. Dr. Dr. hc. Stefan Rinke,
Berlin

Erste Hälfte 19. Jh. – Lateinamerika

 

17. Mai

Prof. em. Dr. Dieter Hein,
Frankfurt

1848 (1) – Kult der Nation

 

24. Mai

Prof. Dr. Gabriele Clemens,
Saarbrücken

1848 (2) – Katholizismus in Italien

 

31. Mai

Prof. em. Dr. Dr. hc. Friedrich Wilhelm Graf,
München

1848 (3) – Protestantismus

 

7. Juni

Prof. Dr. Christian Wiese,
Frankfurt

1848 (4) – Judenemanzipation

 

14. Juni

Prof. Dr. Birgit Aschmann,
Berlin

19. Jh. – Spanien

 

21. Juni

Dr. Sandra Dahlke,
Moskau

1917 – Oktoberrevolution

 

28. Juni

Dr. Simon Wolfgang Fuchs,
Freiburg

1979 – Iran

 

5. Juli

Prof. Dr. Regina Elsner,
Münster

1991/2014 – Ukraine

 

12. Juli

Prof. Dr. Birgit Emich, Prof. Dr. Andreas Fahrmeir, Prof. Dr. Johannes Völz,
Frankfurt

Bilanz und Ausblick: Podiumsdiskussion

Foto:
©Florian Bollmann auf Pixabay, bearbeitet

Info:
Quelle Uni Frankfurt