Imposante Baumriesen im Schwarzwald
Sabine Zoller
Stuttgart/Bad Wildbad/Bad Herrenalb (Weltexpresso) - Mammutbäume sind eine besondere Attraktion, die in Parkanlagen des Nordschwarzwalds zu finden sind. Der "Riesenmammutbaum" mit seiner lateinischen Bezeichnung Sequoiadendron giganteum ist nicht nur im Kurpark von Bad Wildbad, sondern auch in Parks von Städten wie Baden-Baden oder Bad Herrenalb zu finden und begeistert Naturliebhaber.
Die Geschichte dieser Baumart beginnt vor rund 125 Millionen Jahren und umfasst fossile Funde aus Nordamerika, die belegen, dass diese Bäume bereits vor 15 Millionen Jahren die Landschaft prägten. Heute sind die wenigen verbliebenen Mammutbaum-Wälder auf die Hänge der kalifornischen Sierra Nevada begrenzt, wo Exemplare wie der „President“, der seit über 3.000 Jahren wächst, zu den größten und ältesten Baumriesen der Erde zählen.
Das Besondere an diesem Riesenbaum ist nicht nur seine stattliche Größe und das Alter, das er erreichen kann, sondern auch die Geschichte seiner „Wiederentdeckung“. In Amerika wurde der Berg- oder Riesenmammutbaum, auch Kalifornisches Rotholz genannt (Sequoiadendron giganteum), erst 1852 erneut entdeckt und sorgte bei europäischen Botanikern und Königen gleichermaßen für Begeisterung. Der Baum wurde Sequoiadendron genannt, nach dem Cherokee-Häuptling Sequoyah, der im frühen 19. Jahrhundert die Silbenschrift für die Sprache der Cherokee entwickelte.
Diese Wiederentdeckung weckte das Interesse von König Wilhelm I. von Württemberg, der 1864 kurz vor seinem Tod eine Saatbestellung für Mammutbäume aufgab. Ein kleines Missverständnis verhalf seinem Vorhaben dabei zu einem ungeahnten Erfolg: Statt der erwarteten kleinen Menge von etwa 15 Gramm Samen – damals „ein Lot“ genannt – erhielt der König eine riesige Lieferung, da der amerikanische Händler den Begriff „Lot“ als „a lot“ verstand und ein ganzes Pfund Samen schickte, was etwa 100.000 Samen entsprach. In der sogenannten „Wilhelma-Saat“ wurden 5.000 bis 8.000 Exemplare herangezogen, von denen noch 35 im Mammut-Wäldchen des zoologischen Gartens „Wilhelma“ in Stuttgart stehen. Weitere Bäume aus dieser Saat wurden im gesamten Südwesten Deutschlands verteilt gepflanzt. Heute bietet das Mammutbaum-Register eine umfassende Datenbank, die über 13.811 Standorte und mehr als 32.500 Einzelbäume in Deutschland dokumentiert. Diese detaillierte Erfassung bietet wertvolle Informationen zu jedem Standort, darunter Höhe, Stammumfang und Pflanzjahr der Bäume. Die „Giganten des Königs“, die in seinem Königreich neue Plätze gefunden haben, sind dokumentiert, und das Register weist alle über 100 Jahre alten Mammutbäume auf, darunter auch Exemplare in Bad Herrenalb, im Gaistal, in Bad Wildbad und Baden-Baden.
Einen besonderen Platz in der europäischen Mammutbaum-Geschichte nimmt die Insel Mainau ein, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts unter Großherzog Friedrich I. von Baden zur Heimat vieler exotischer Baumarten wurde. Einige der ältesten Exemplare des Riesenmammutbaums (Sequoiadendron giganteum) in Europa sind dort zu finden. Nachdem der Großherzog die Insel 1853 erworben hatte, richtete er ein Arboretum ein, um seine Leidenschaft für seltene Gehölze aus aller Welt zu pflegen und ließ bereits 1864 die ersten Mammutbäume pflanzen. Die Baumsammlung wurde über die Jahre kontinuierlich erweitert und umfasst heute über 500 verschiedene Laub- und Nadelgehölzarten.
Mammutbaum in Bad Herrenalb © Sabine Zoller
Info:
https://www.wilhelma-saat.de/mammutbaeume-in-deutschland/