Die Zahl der teilnehmenden Kindergärten wächst
Sabine Zoller
Bad Herrenalb (Weltexpresso) - Inn Baden-Württemberg wächst die Zahl der Naturpark-Kindergärten. Und das, obwohl die Zertifizierung als Naturpark-Kindergarten lediglich für fünf Jahre gilt und die Einrichtung verpflichtet, festgelegte Qualitätsstandards einzuhalten. Dazu gehört, sich aktiv in Projekte einzubringen, regionale Partner zu gewinnen, an Fortbildungen teilzunehmen und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Praktisch bedeutet das, beispielsweise Streuobstwiesen oder den Forst für Besuche und Bildungsprojekte einzubeziehen. Themen wie Gartenbau, Naturschutz, Kultur und Brauchtumspflege sowie Forstwirtschaft werden dabei in den Alltag integriert.
Ein Meilenstein für Bildung, Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit
Das Kinderhaus Regenbogen in Bad Herrenalb wurde nun offiziell als Naturpark-Kindergarten zertifiziert. Damit reiht sich die Einrichtung als vierter Kindergarten im Landkreis Calw und 13. im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord in eine exklusive Riege ein, die sich der naturnahen Bildung verschrieben hat. Besonderes Augenmerk liegt auf der Umsetzung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Praxis. Dieses Konzept, das die Verbindung von Umweltbildung und Nachhaltigkeit fördert, ist fest im Bildungsplan der Landesregierung verankert und bereichert die pädagogische Arbeit des Kindergartens.
Auszeichnung mit Kindern
Yvonne Flesch, stellvertretende Geschäftsführerin des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, überreichte die offizielle Urkunde und die Plakette „Naturpark-Kindergarten“ an Leiterin Michaela Härter und ihr Team. „Ein Naturpark-Kindergarten vermittelt moderne Heimatkunde und setzt sie in vielfältigen Projekten um. Dieses Konzept hat sich bewährt und erfreut sich wachsender Beliebtheit“, betonte Flesch. Sie hob die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Herrenalb hervor, die durch Projekte wie den „Blühenden Naturpark“ und die „Naturpark-Augenblickrunde“ bereits als Vorreiterin in der Umweltbildung gilt.
Christian Romoser, erster stellvertretender Bürgermeister von Bad Herrenalb, lobte die Leistungen des Kinderhauses: „Das Kinderhaus Regenbogen hat mit seinen Projekten bewiesen, dass es den hohen Standards des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord entspricht. Diese Qualität bereichert nicht nur die Kinder, sondern wirkt inspirierend auf die Arbeit unserer Erzieherinnen und Erzieher.“
Kinder als aktive Naturforscher
Im Kinderhaus Regenbogen steht Erleben im Vordergrund. „Kinder lernen am besten durch eigenes Tun“, erklärte Michaela Härter. „Wir haben alles vor der Haustür. Es braucht nicht immer eine lange Autofahrt, um die Natur zu entdecken oder Gutes zu genießen – auch Regionalität zählt.“ Daher präsentierten die Kinder ihre Projekte und begeisterten mit dem gemeinsam einstudierten Lied: „Waldbodenfüsse woll´n was ausprobier´n.“ Natur und Naturverbundenheit, kombiniert mit Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit sind die Ansätze, die das Kinderhaus mit unterschiedlichen Projekten verfolgt. Einblicke zum Erlebten gaben die kleinen Naturforscher selbst, die Wasser und Kleinlebewesen ebenso wie Obst in ihrer Umgebung erforschten: So berichteten Katherina und Dejan über Wasser als Lebensraum und seine Bedeutung für das Ökosystem und Felix-Alexander stellte den Löwenzahn in den Mittelpunkt: „Bienen finden hier ihre Nahrung, und wir können daraus sogar Löwenzahnbutter machen, die richtig gut schmeckt!“
Lara und Anne begeisterten mit ihrem Wissen über Regenwürmer: „Die machen aus Erde fruchtbaren Boden, den wir für Blumen und Pflanzen brauchen.“ Amelie und Kira erklärten, wie Igel leben und geschützt werden können und Noah und Mija, widmeten sich dem Projekt vom Apfel zum Saft. „Wir haben Apfelkuchen gemacht und unseren eigenen Apfelsaft gepresst und die getrockneten Apfelringe sind auch als Weihnachtsbaumschmuck zu verwendet“, berichteten sie stolz. Ein besonderes Highlight war der Müll-Rap: „Jeder kann helfen, komm mach mit!“ Mit selbst gebastelten Rasseln und rhythmischem Sprechgesang riefen sie zu Umweltschutzaktionen auf und setzten damit ein Zeichen gegen Müll.
Zum Abschluss der Feier überreichte Projektmanagerin Fränze Stein die Naturpark-Entdeckerkiste mit Lupen, Büchern und weiteren Materialien. Als besonderes Geschenk wurde die Handpuppe „Urli Auerhahn“ – das Maskottchen der Naturpark-Kindergärten – übergeben, um so spielerisch mehr über die Vielfalt des Schwarzwalds zu erfahren.
Nachhaltigkeit als Lebensschule
Das Kinderhaus Regenbogen zeigt eindrucksvoll, wie naturnahe Bildung Kinder prägen kann. „Die Verbindung von Naturerlebnissen und Regionalbewusstsein prägt die Kinder nachhaltig. Sie erhalten Eindrücke, die sie ein Leben lang begleiten“, resümierte Flesch. Die Projekte beweisen: Große Werte für die Zukunft entstehen durch kleine, aber wirkungsvolle Schritte. Mit der Zertifizierung als Naturpark-Kindergarten stärkt das Kinderhaus Regenbogen seine Vorbildrolle und setzt ein wichtiges Zeichen für Bildung, Nachhaltigkeit und die Liebe zur Natur.
Fotos:
Sie stammen alle von der Auszeichnungsfeierlichkeit
© Sabine Zoller