Klaus Philipp Mertens
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Über den Weg der SPD nach der Niederlage bei der Bundestagswahl machen sich viele Parteimitglieder Gedanken.
Die Frankfurter Jusos beispielsweise fordern einen radikalen Neubeginn und haben dazu ein Thesenpapier vorgelegt. Nur in Limburg an der Lahn gehen die Uhren anscheinend anders.
Die Brüder Ralf und Reiner Bender, über deren Anti-Nazi-Aktion bereits mehrfach ausführlich berichtet wurde, fordern seit Jahren eine Erinnerungsstätte für die jüdischen und anderen Opfer der NS-Gewaltherrschaft in Limburg und haben hierfür Spendengeld gesammelt; mittlerweile liegen über 5.000 Euro auf einem Sonderkonto. Doch sie werden von ihrer eigenen Partei, der SPD, wegen ihrer Beharrlichkeit nicht mehr ernst genommen.
So liegen glaubhafte Informationen darüber vor, dass z.B. der Fraktionsvorsitzende der SPD in der Limburger Stadtverordnetenversammlung keine zweckgebundene Spende von ihnen annehmen will, weil er die beiden für "Nestbeschmutzer" hält (was die Frage aufwirft, ob darunter auch die Beseitigung von Hakenkreuzen zu verstehen ist). Aus demselben Grund soll sich auch der Bürgermeister, ebenfalls SPD-Mitglied, bedeckt halten. Diese Haltung ist auch deswegen bemerkenswert, weil die Aktion der Bender-Brüder im April 2013 zu einer Zeit geschah, als der Bürgermeister noch von der CDU gestellt wurde.
Der Vorsitzende der SPD in Limburg-Weilburg, der auch dem Hessischen Landtag angehört, unterstützt im Prinzip das Vorhaben der Benders zur Errichtung eines sichtbaren Orts der Erinnerungskultur, sieht aber keine Möglichkeiten, dies den Betonköpfen seiner Partei deutlich zu machen. Der SPD-Landesvorsitzende in Hessen, Thorsten Schäfer-Gümbel, setzt offenbar mit Blick auf die nächste Landtagswahl auf das Beispiel des Limburger Bürgermeisters, der in einer konservativen Stadt eine Mehrheit erringen konnte, und hält andere Sachen wie das Anliegen der Benders für nachrangig.
Am Rande des Einkaufszentrums WERKStadt in Limburg a. d. Lahn befindet sich ein Hochbunker aus dem Jahr 1941, der unter Denkmalschutz steht. Er wird regelmäßig von Rechtsradikalen (u.a. „Dritter Weg“) zu Gedenkfeiern genutzt.
Foto:
Hochbunker in Limburg a. d. Lahn.© Medien-Redaktionsgemeinschaft
Info:
Über Limburg an der Lahn bzw. die Brüder Ralf und Reiner Bender berichtete WELTEXPRESSO am 16.07.2017:
https://weltexpresso.de/index.php/zeitgesehen/10362-der-poebel-wetzt-bereits-die-messer
und am 10.07.2017:
https://weltexpresso.de/index.php/zeitgesehen/10302-ein-schreibtischtaeter
Am Rande des Einkaufszentrums WERKStadt in Limburg a. d. Lahn befindet sich ein Hochbunker aus dem Jahr 1941, der unter Denkmalschutz steht. Er wird regelmäßig von Rechtsradikalen (u.a. „Dritter Weg“) zu Gedenkfeiern genutzt.
Foto:
Hochbunker in Limburg a. d. Lahn.© Medien-Redaktionsgemeinschaft
Info:
Über Limburg an der Lahn bzw. die Brüder Ralf und Reiner Bender berichtete WELTEXPRESSO am 16.07.2017:
https://weltexpresso.de/index.php/zeitgesehen/10362-der-poebel-wetzt-bereits-die-messer
und am 10.07.2017:
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