Darum darf die AfD nicht zur Normalität werden
Klaus Philipp Mertens
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, hat über die AfD und ihre Wählerschaft das gesagt, was notwendig ist.
„Es verträgt sich nicht mit unserer Satzung, AfD zu wählen“, sagte Fischer unlängst im Gespräch mit der FAZ. „Es kann niemand bei uns Mitglied sein, der diese Partei wählt, in der es rassistische und menschenverachtende Tendenzen gibt. [...] Der Sport muss auch ganz klar politisch sein und seine Stimme erheben gegen gesellschaftliche Fehlentwicklungen, wenn es angebracht und notwendig ist. Wir sind als Gegner der Antisemiten bekannt.“ Fischer verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Eintracht-Mitglieder in der NS-Zeit als „Juddebubbe“ verunglimpft worden seien. Im Verein habe Rassismus keinen Platz.
Ähnliche Stellungnahmen hätte ich auch erwartet von anderen Sportvereinen. Ebenso von Organisationen wie den Freiwilligen Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk, dem Deutschen Roten Kreuz und nicht zuletzt den christlichen Kirchen. Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Diffamierung von Minderheiten oder Gewaltbereitschaft sind nicht normal und dürfen es nie werden. Daran ändert auch nicht, dass diese Partei in mehren Landesparlamenten und dem Deutschen Bundestag vertreten ist. Schließlich verdankte die NSDAP ihren Einzug in die Parlamente zunächst ebenfalls freien Wahlen.
Die AfD und ihre Anhängerschaft erklären sich selbst am eindeutigsten und zerstreuen damit sämtliche, bei pluralistisch gesinnten Menschen vielfach anzutreffende, Hoffnungen auf bessere Einsicht. Wenn ihre Funktionäre und Mitglieder beredt das Wort ergreifen, werden ihre Ziele klar.
Einer von ihnen, der meine Kommentare in „Weltexpresso“ und FR minutiös verfolgt, ist Horst Jürgen aus Frankfurt. Er schätzt den WPO und ganz besonders die FRANKFURTER RUNDSCHAU, was er in der ihm eigenen Weise so umschreibt:
„Das Milieu von FR + Co: Kaputte Dekadenz-Bolschewisten!“ Und er hält noch ein weiteres Kompliment bereit: „FR = Die schlimmste antideutsche Hetzzeitung je, Agentur der Besatzer, mentaler Zerstörer des deutschen Volkes.“ Und an anderer Stelle: „Die Wahrheit steht nicht in Eurem roten Drecksblatt!“
Doch die Blattmacher sollten sich nicht zu früh freuen! Er gönnt seine Zuneigung auch anderen, insbesondere versetzt ihn meine Person geradezu in Ekstase. So schrieb er mir Ende November 2017 (es war der bislang letzte von ca. 20 anonymen Hassbriefen seit August 2016):
„An den Schreibtischtäter (übelster antideutscher Hetze, antidemokratischer Positionen) K P Mertens, den Freund von verlogenen Pharisäern (Bender-Brüder [die in Limburg Hakenkreuze von Verkehrsschildern entfernten bzw. übersprühten und dafür zu Schadensersatz verurteilt wurden; Anmerkung des Verfassers], die asozial-kriminell anständig deutsche GG-treue, demokratische Patrioten wie die AfD als Nazis verunglimpfen), den Freund von Mördern (denn er unterstützt die Massenmorde in der BRD durch Merkels Flüchtlinge!), Mittäter mit den übelsten antideutschen Anhängern von Volksfeinden, Landes- und Werte-Vernichtern in der ganzen deutschen Geschichte usw. (Man kann gar nicht genug seines Übels aufzählen)! Redeverbot mit „Rechten“. Das ist doch Ihre, Eure Bankrott-Erklärung, weil Ihr zu dumm seid, die unwiderlegbaren Fakten der Patrioten zu widerlegen!“
Ja, das ist die AfD wie sie leibt und lebt. Wer Horst Jürgen kennt, kennt seine Freunde, kennt die gesamte Partei und deren Gesinnungsbrüder- und -schwestern bei Identitären, Querfront und Pegida.
Häufig gibt er auch Ratschläge wie diese: „Wer vom Kommunismus und seinen Verbrechen nicht redet, soll vom NS-Staat das Maul halten!“ Oder: „OLG Frankfurt: Die Negation des Holocaust in Privatbriefen ist keine Straftat!“
Wundern wir uns eigentlich noch, dass derartige Hetze immer häufiger in brutale Gewalt umschlägt? Dass beispielsweise Kommunalpolitiker bedroht und angegriffen werden wie der Bürgermeister von Altena. Zuschauen und Wegsehen können keine Lösung sein. Ebenso wie es nicht angehen darf, den AfD-Ungeist der bundesdeutschen Normalität zuzurechnen.
Foto:
Horst Jürgen schreibt – Junge Freiheit denkt es vor. Aus einem Hassbrief des erwähnten AfD-Sympathisanten
© K. Ph. Mertens