
Eva Mittmann
Hofheim (Weltexpresso) - Zu Beginn der Veranstaltung hat der Bürgermeister von Hofheim das Wort. Er erklärt, weshalb das Konzert nunmehr kurzfristig in der Stadthalle Hofheim stattfinden muss. Nämlich durch den tragischen Umstand eines Großbrandes auf dem Rettershof.
Dann betreten die „Zucchini Sistaz“ die Bühne – in glamourös-grüner Zucchini-Verkleidung im 20-er Jahrestil der goldenen Swing-Ära mit grünem Federschmuck im Haar. Schon nach den ersten Takten meint man die Musik zu kennen: Assoziationen aus dem ikonischen Gedächtnis tauchen auf. Man sieht sie vor sich, die Mädchen-Combo aus dem legendären Film „Manche mögen’s heiß“ mit der unvergesslichen Marilyn Monroe an der Ukulele. Und natürlich die „Andrews Sisters“ mit ihrem mehrstimmigen Satzgesang. Bezaubernd frisch auch der Charme der Zucchinis.

Sie starten durch mit einer Boogie-Woogie-Adaption der „Habanera“ aus der Oper „Carmen“. Bestechend sogleich Sinja Schnittker, liebevoll „Schnittchen Schnittker“ genannt, an der Trompete mit Dämpfer. Begleitet wird sie von der singenden Kontrabassistin Jule Balandat und Tina Werzinger an Ukulele und Gitarre, die als Conferenciere mit komödiantischem Talent durch das Programm führt. Dann stellen sie ihre männlichen Pendants vor, die wilden drei Männer der Combo „Wildes Holz“: Tobias Reisige an der Blockflöte, Anto Karaula an der Gitarre und Markus Conrads am Kontrabass. Die drei verschwinden jedoch zugleich wieder von der Bühne um den Ladies den Vorrang zu geben. Im nächsten Titel wird der Boogie-Woogie von den Damen fortgesetzt, diesmal ohne Dämpfer. Sie schmettern in raschem Beat mit Posaune, Bass und Gitarre eine fetzige Version des bekannten Jazz-Standards „Caravan“. Schade, dass die überzogene Komik des 20-er -Jahre Frauenbildes der schnuckeligen Charleston-Maid, die toll mit den Wimpern klimpern kann, etwas überstrapaziert wird. Doch schon naht Rettung:
Bühne frei für „Wildes Holz“.

Zum guten Schluss stehen noch einmal beide Trios gemeinsam auf der Bühne und performen Zigeuner-Jazz in französischer Sprache mit akrobatischen Einlagen. beispielsweise lösen sich Bassistin und Bassist in fliegendem Wechsel an einem Instrument ab. Zum guten Schluss „Ring of Fire“ von Jonny Cash in mexikanischer Version und als Zugabe noch eine Portion Klezmerjazz mit einem Solo der Bassistin an der Säge. Bravo!
Fotos:
© Eva Mittmann
Info:
Konzert am 14.7.2018 in der Stadthalle Hofheim