Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Die Ex-Knessetabgeordnete Anastassia Michaeli will sich den Weg zurück in Israels Politik erkämpfen, dieses Mal als Mitglied des Stadtrats von Rishon Lezion. Ein politisches Grünhorn ist die Frau, Mutter von acht Kindern, keineswegs. Von 2012 bis 2018 sass sie bereits für Israel Beiteinu, die Partei von Verteidigungsminister Avigdor Lieberman, in der Knesset. In dieser Zeit war sie an nicht weniger als 72 Gesetzesvorlagen beteiligt, die alle angenommen wurden.
Den Parlamentariern wird sie aber vor allem für ihre Aktionen in Erinnerung bleiben, die vor allem Schlagzeilen verursachten. So rannte sie einst ans Rednerpult, als die arabische Abgeordnete Haneen Zoabi dabei war, ihre Beteiligung an einer Gaza-Flotille zu verteidigen. Sie schlug auch eine Vorlage vor, der die Lautstärke des Rufs des Muezzins zum Gebet von den Moscheen gesenkt hätte. 2012 goss sie dem damaligen Abgeordneten Ghaleb Majadle ein Glas Wasser ins Gesicht, als der arabische Kollege sie aufforderte, den Mund zu halten.
Furore machte Michaeli auch, als sie vor der Knessetkommission für den Status der Frauen und die geschlechtliche Gleichberechtigung erklärte, die meisten homosexuellen Menschen seien als Kinder missbraucht worden, viele von ihnen würden sich bis zu ihrem 40. Altersjahr das Leben nehmen. Zum Thema Homosexualität sagte sie ferner, Frauen, die nach einer Abtreibung keine Kinder mehr haben könnten, würden als Lesben enden. Sollte Anastassia Michaeli in den Stadtrat gewählt werden, dürfte mancher in Rishon Lezion ihr nach einer Weile vielleicht die Rückkehr in die Knesset vorschlagen.
Foto:
© tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 24. August 2018
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