Kerstin Küfner
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Der Premierminister scheint ein verändertes politisches Klima anzustreben und den Menschen in seinem Land gibt er Hoffnung“, sagt Bürgermeister Uwe Becker bei einer Veranstaltung in der Commerzbank-Arena, bei der Premierminister Abiy Ahmed vor mehreren in Deutschland lebenden Äthiopiern spricht. „Afrika ist der Kontinent der großen Herausforderungen, aber auch der großen Chancen. Deutschland und Äthiopien sind schon heute wichtige Handelspartner. In einem politisch stabilen Staat werden sich die bilateralen Beziehungen festigen und weiter ausbauen.“
Auf Einladung von Angela Merkel ist Abiy Ahmed zum Staatsbesuch nach Deutschland gekommen. Am gestrigen 31. Oktober folgte er der Offerte der äthiopischen Gemeinde, in Frankfurt eine Veranstaltung unter dem Motto „Haltet zusammen, baut Zukunft auf“ zu besuchen. Dort spricht der junge Premierminister vor der äthiopischen Diaspora und nutzt die Gelegenheit, seinen Landsleuten die konkreten Reformpläne für ihr Land darzulegen und bittet sie, am Friedensprozess mitzuwirken.
Sie können Äthiopiens Wiederaufbau beispielsweise mit Geldüberweisungen unterstützen oder indem sie in ihr Heimatland zurückkehren, um die erlernten Kenntnisse aus der Diaspora einzubringen. Insgesamt leben in Europa rund 200.000 Äthiopierinnen und Äthiopier.
„Zusätzlich werden natürlich auch noch ausländische Investitionen nötig sein, um das Land zu unterstützen. Entwicklungshilfe sowie die Unterstützung von Bildungsprojekten und landwirtschaftlichen Projekten können nur ein Anfang sein. Äthiopien bietet eine große Chance für die deutsche Wirtschaft. Auch deutsche Investoren sind gefragt, Äthiopien auf seinem Weg zu unterstützen“, betont Becker.
Der 42-jährige Abiy Ahmed gewann am 2. April die Wahl zum Ministerpräsidenten. Seitdem leitete er einen raschen Reformkurs ein. Er hob den Ausnahmezustand auf, entließ politische Gefangene und setzte sich für die Öffnung staatlicher Firmen ein. Zusätzlich kündige der Premierminister an, den Friedensprozess mit Eritrea nach jahrzehntelanger Feindseligkeit wieder aufzunehmen und politische Dialoge zu starten. Eritrea spaltete sich einst von Äthiopien ab.
Fotos:
© Stadt Frankfurt, Holger Menzel