Bildschirmfoto 2019 03 16 um 11.33.50Ruth Bader Ginsburg, aufrechte Juristin am Obersten Gericht der USA,  wurde gestern 86 Jahre

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Ja, sie ist schon erstaunlich und ein wunderbares Zusammentreffen, daß es gleich zwei Filme von ihr, besser über sie gibt: den Dokumentarfilm RBG - EIN LEBEN FÜR DIE GERECHTIGKEIT, über den Weltexpresso beim Anlaufen am 13. Dezember 2018 schrieb:  https://weltexpresso.de/index.php/kino/14667-rbg-ein-leben-fuer-die-gerechtigkeit_554 , und den Spielfilm DIE BERUFUNG, der seit dem 7. März in den Kinos ist und ebenfalls von uns gewürdigt wurde :https://weltexpresso.de/index.php/kino/15409-die-berufung.


Sie kann einfach alles. Ruth Bader Ginsburg gilt als Ikone der Frauenrechtsbewegung, sie verteidigt den demokratischen Sitz am Obersten Gericht der USA und hält somit das Bollwerk gegen den amtierenden Präsidenten aufrecht, sie kann Hanteln stemmen und eine Minute lang in den Armstütz gehen. Und sie kann: Geburtstag feiern. Gestern wurde „Notorious RBG“ 86 Jahre alt und wir verbeugen uns vor ihr und gratulieren auf das Herzlichste!

Ihren Spitznamen hat sie übrigens der US-Amerikanischen Hiphop-Legende „The Notorious B.I.G.“ zu verdanken. Auf den Vergleich zu dem berüchtigten Gangster-Rapper reagiert Ginsburg ganz gelassen und sogar zustimmend. Schließlich seien beide im New Yorker Stadtteil Brooklyn aufgewachsen und somit in gewisser Hinsicht vom selben Schlag. RBGs frühen Karrierejahre sind seit dem 7. März 2019 auf der großen Leinwand zu sehen.

DIE BERUFUNG
seit 7. März 2019 im Kino

Kurzinhalt
Es sind die 50er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika. Frauen dürfen weder als Polizistinnen arbeiten noch in Princeton studieren. Ruth Bader Ginsburg will diese Welt verändern. Sie studiert als eine von wenigen Frauen Jura an der Elite-Universität Harvard. Nach ihrem Abschluss als Jahrgangsbeste muss sie sich mit einer Stelle als Professorin zufriedengeben, obwohl sie lieber die Gerichtssäle erobern würde – ein Privileg, das ihren männlichen Kollegen vorbehalten ist. Dank ihres Mannes und Steueranwalts Marty wird sie eines Tages auf den Fall Charles Moritz aufmerksam. Trotz der aufopfernden Pflege seiner kranken Mutter, wird Moritz nicht der übliche Steuernachlass gewährt – aufgrund seines Geschlechts. Ruth wittert einen Präzedenzfall, der eine seit Jahrzehnten stillstehende Gesetzeslage ad absurdum führt. Mit eisernem Willen und scharfem juristischen Verstand zieht Ruth endlich vor Gericht und in einen leidenschaftlichen Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen (und Männern).

Unter der Regie von Mimi Leder („Deep Impact“, „Das Glücksprinzip“) verkörpert die Oscar®-nominierte Felicity Jones („Rogue One: A Star Wars Story“, „Die Entdeckung der“) Ginsburg’s unverwechselbare Determiniertheit. An ihrer Seite brillieren Armie Hammer („Call Me by Your Name“, „The Social Network“) als Ruths Ehemann und Fels in der Brandung Marty und in weiteren Rollen Oscar®-Preisträgerin Kathy Bates („Disjointed“, „The Boss“, „Misery“, „Titanic“), Justin Theroux („Bad Spies“, „Star Wars: Die letzten Jedi“, „Girl on the Train“) und Sam Waterston („Godless“, „Die Erfindung der Wahrheit“). Das Drehbuch zu DIE BERUFUNG stammt aus der Feder von Ginsburgs Neffen, Daniel Stiepleman.


RBG - EIN LEBEN FÜR DIE GERECHTIGKEIT
seit 13. Dezember 2018 im Kino

In dem Film "RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit" zeichnen die Regisseurinnen Betsy West und Julie Cohen den Lebensweg von Ruth Bader Ginsburg nach...Bekannt geworden ist sie allerdings seit den 1970er Jahren, weil sie gegen alle Widerstände bahnbrechende Gerichtsurteile zur Gleichstellung der Geschlechter erkämpft hat. Dadurch hat sie die Lebenswelt für sehr viele amerikanische Frauen verändert.

In den USA ist Ruth Bader Ginsburg, besser bekannt unter ihrem Kürzel RBG, berühmt als lebenslange Kämpferin für die Gleichberechtigung von Frauen und Männer. Dabei hat sie während ihrer Zeit als Anwältin nicht nur Frauen verteidigt, die benachteiligt waren, sondern auch gegen Gesetze geklagt, in denen Männern nicht gleiche Rechte eingeräumt wurden. Ihre Hartnäckigkeit machte sie deshalb zu einer der wichtigsten Fürsprecherin der Frauenbewegung, aber auch zu einer Kämpferin für die verfassungsmäßigen Rechte von Minderheiten.

Seit 1971 spielte Ginsburg eine wichtige Rolle beim Start des Women’s Rights Projekt der American Civil Liberties Union. Viele Jahre war sie die führende Anwältin der ACLU. 1980 wurde sie von Präsident Jimmy Carter an das Bundesberufungsgericht (Court of Appeals) für den District of Columbia berufen. Präsident Bill Clinton berief sie 1993 als erst zweite Frau an den Supreme Court der USA.

Als sie dann später als Richterin an den Supreme Court berufen wurde, hat sie nicht nur an richtungweisenden Urteilen mitgewirkt, sondern auch nicht selten das deutlich liberalere Minderheitenvotum vertreten (z.B. als es um das Nachzählen von Stimmen bei der Präsidentschaftswahl von George W. Bush im Jahre 2000 ging). Sie hielt sich allerdings während der ganzen Zeit aus den politischen Grabenkämpfen heraus. Dabei ist sie auch stolz darauf, dass sie als liberale Demokratin auch sehr gute Freunde unter den konservativen Richtern am Supreme Court hat.

Sie hat sich eigentlich nur einmal dezidiert politisch geäußert, als sie sich gegen Donald Trump aussprach. Da die obersten Richter auf Lebenszeit gewählt werden, wird sie jetzt solange weiterarbeiten, wie es ihr möglich ist, auch um eine Besetzung mit einem konservativen Kandidaten zu verhindern. Sie hält am Supreme Court als eine von nur noch vier von einem demokratischen Präsidenten ernannten Richtern und Richterinnen weiterhin die Stellung.

Heute hält sie also dort eisern die Stellung - trotz ihrer inzwischen 86 Jahre.

Dies alles hat sie erreicht, obwohl oder gerade weil sie verheiratet war und 2 Kinder hat. Ihr Mann Marty Ginsburg, der ebenfalls Jurist war, hat sie allerdings während ihrer gesamten Karriere unterstützt, bis er 2010 gestorben ist.
(Aus der Besprechung des Films von Margarete Frühling, die auch den Spielfilm besprochen hatte.)

Foto:
© Supreme Court Justice