k Camille Pissarro 040Entscheid eines US-Gerichts in einer  Restitutionsfrage eines Gemäldes von Pissaro in Spanien

Redaktion tachles

Los Angeles (Weltexpresso) - Ein von den Nazis geraubtes Gemälde gehöre dem spanischen Museum, das es 1992 erworben hat, und nicht den Erben der jüdischen Frau, die es verkauft hatte, bevor sie im Holocaust fliehen musste. Dieses Urteil fällte ein Bundesgericht in Los Angeles.

Das auf 40 Millionen Dollar geschätzte Kunstwerk «Rue St. Honoré, Après-Midi, Effet de Pluie» von Camille Pissarro ist im Thyssen-Bornemisza Museum in Madrid ausgestellt. Ein amerikanischer Richter befand am Dienstag, dass das Gemälde gemäss spanischem Gesetz dem Museum gehöre, da dessen Stiftung nicht gewusst habe, dass es sich um Raubgut handle.

Allerdings kritisierte der Richter den Entscheid Spaniens, das Werk zu behalten. – 2005 hatte Lily Cassirers Enkel Claude die Rückerstattung des Gemäldes gefordert, das seine in Deutschland geborene Grossmutter 1939 einem Kunsthändler für 360 Dollar verkauft hatte, als sie vor den Nazis fliehen musste.

Cassirers Schwiegervater Julius hatte das Kunstwerk vom Maler erstanden. 1976 hatte Baron Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza das Gemälde erworben, das seit der Eröffnung des Museums Ende 1992 in diesem ausgestellt war.

Der Baron, der 2002 starb, hatte inzwischen seine Sammlung der spanischen Regierung gegeben. Angeblich hatte Cassirer nicht gewusst, dass das Kunstwerk noch existierte, als sie 1958 Wiedergutmachungszahlungen in Höhe von 13000 Dollar von der deutschen Regierung akzeptierte. Die Frau hatte nie auf ihre Rechte an dem Gemälde verzichtet.

In seinem Urteil hält der Richter fest, dass in dem Fall eine weitere Berufung möglich sei.

Foto:
Selbstbildnis Camille Pissaro
©  wikipedia

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 2. Mai  2019