Bildschirmfoto 2019 05 30 um 07.37.45Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht zu CNN

Jacques Ungar

Berlin (Weltexpresso) - Wenige Tage nachdem Felix Klein, der Antisemitismus-Beauftragte des deutschen Bundes jüdischen Bürgern empfohlen hatte, nicht mit der Kippa auf dem Kopf durch die Strassen des Landes zu gehen, bezog in einem Exklusiv-Interview mit der TV-Station CNN Bundeskanzlerin Angela Merkel Stellung zum Thema des wachsenden Antisemitismus in Deutschland.

«Heute gibt es», sagte sie zu Christian Amanpour, «keine einzige Synagoge, kein einziges Tagesheim für jüdische Kinder, keine einzige jüdische Schule in Deutschland», die nicht von deutschen Polizisten bewacht werden würde. Merkel gab aber zu, dass man «unglücklicherweise» im Laufe der Jahre nicht im Stande war, sich zufriedenstellend damit zu befassen. «Es bleibt Arbeit zu tun», fügte die Bundeskanzlerin hinzu, da «dunkle Kräfte» fortfahren würden, Unterstützung im Mainstream der Bevölkerung zu finden.

In Deutschland müsse man, so fügte sie hinzu, wachsamer sein als anderswo, da Deutschland das «Spektrum unserer Vergangenheit» zu berücksichtigen habe. Die Aufgabe, neue Generationen über solche Dinge zu lehren, sei härter geworden, doch «es muss getan werden». Angela Merkel absolviert gegenwärtig bis 2021 ihre vierte und letzte Kadenz an der Spitze ihres Landes. Heute leben wieder rund 200’000 Juden in Deutschland.


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Angela Merkel setzt sich für die Sicherheit von Juden in Deutschland ein
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 29. Mai  2019