p sefardimTotal gingen gut 33'000 Gesuche in Lissabon ein.

Jacques Ungar

Lissabon (Weltexpresso) - Portugal hat gemäss offiziellen Daten etwa ein Drittel der rund 33’000 Einbürgerungsgesuche genehmigt, die von Nachkommen sefardischer Juden eigegangen sind. Die vorwiegend aus Israel, Brasilien, Venezuela und der Türkei herrührenden Gesuche basierten auf einem entsprechenden 2015 verabschiedeten neuen Gesetz.

Mit 41'324 lag die Zahl der Gesuche 2018 um etwa zehn Prozent über der Vergleichszahl des Vorjahres. Es war die höchste Zahl der letzten fünf Jahre.

Nach Brasilien stammte 2018 mit 4289 Eingaben die zweithöchste Zahl der Gesuche aus Israel. Portugal verabschiedete das Gesetz kurz bevor Spanien ein ähnliches genehmigt hatte, das aber restriktiver ist und im Oktober 2019 ausläuft.

Das portugiesische Gesetz kennt keine Fristbegrenzung. Beide Staaten vertreten die Ansicht, mit dem Einbürgerungsappell an sefardische Juden um Vergebung zu bitten für die kirchlich geleitete Inquisition oder Judenverfolgung im 15. und 16. Jahrhundert. Hinter vorgehaltener Hand leugnet man aber weder in Madrid noch in Lissabon, dass man sich von dem vermehrten Zufluss sefardischer Juden auch eine Belebung der in beiden Staaten nicht sonderlich blühenden Wirtschaftslage erhofft.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 23. Juli 2019