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Katharina Klein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Partei- und Fraktionsvorsitzende der AFD, Robert Lambrou, hat sich klar dazu bekannt, dass der extrem rechte Flügel um Björn Höcke auch weiterhin zur AFD gehören soll. Lambrou hatte kürzlich zu den Unterzeichnern des „Appells der 100“ gehört, der Höcke „Spaltung“ und „Personenkult“ vorgeworfen hatte.

Im Sommerinterview des Hessischen Rundfunks sagte er nun: „Der Flügel hat die Aufgabe, die Tür nach rechts außen zu schließen. Es muss für jeden klar sein, innerhalb und außerhalb der Partei, dass wir eine große Bandbreite haben, aber das vor allen Dingen rechts eine Grenze sein muss und die ist auch da. Die haben auch die allermeisten kapiert. Es wäre sehr hilfreich, und ich denke, das wird auch demnächst kommen, wenn auch Björn Höcke dazu noch einmal ganz klare Worte findet.“ Lambrou unterstrich: „In keiner Partei darf einer der beiden Flügel versuchen, die Partei zu führen. Das obliegt der Parteimitte, damit sie austarieren kann.“

Im hr-fernsehen zieht er eine Linie von der Flüchtlingswelle 2015 zum Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Angesprochen auf den Mord an Lübcke sagte Lambrou, der Mord habe ihn persönlich auch erschüttert, um dann auf die „illegale Masseneinwanderung“ 2015 zu verweisen: „Diese ganzen Prozesse haben Deutschland drastisch verändert und es wird immer so getan, als ob das alles keine Rolle spielt. Das ist natürlich in keinster Weise zu rechtfertigen, wenn Menschen angegriffen oder sogar ermordet werden.“ Man müsse aber „zur Kenntnis zu nehmen, dass ein guter Teil der Bevölkerung nach wie vor durch diese Ereignisse aufgewühlt“ sei. Lambrou wörtlich: „Und dass es viele Leute sehr emotionalisiert, dass sie im Alltag mit den Problemen, die dieser Prozess verursacht hat, allein gelassen werden. Und wir sehen hier auf allen Seiten, dass es sich hochschaukelt.“

Foto:
Ute Wellstein im Sommerinterview mit Robert Lambrou (AfD)
© hr / Christian Bender

Info:
Das Interview führte Ute Wellstein, Leiterin des hr-Fernsehstudios im Landtag. Eine Zusammenfassung des Gesprächs  ist auf hessenschau.de abrufbar.