Juden tanzen mit Thora in ehemaliger Hitler-Strasse

Freiburg im Breisgau (Weltexpresso) - Hunderte von Juden tanzten am Sonntag in der deutschen, unweit von Basel gelegenen Stadt Freiburg im Breisgau mit einer Thorarolle durch die Strasse, die heute wieder Kaiser-Joseph-Strasse heißt, wie sie vor dem Holocaust geheissen hatte.

Im Zweiten Weltkrieg nannten die Nazis sie allerdings Adolf-Hitler-Strasse. Die Thorarolle wurde dem Andenken israelischer Terroropfer gewidmet, und bei der Zeremonie wurden einige der letzten Buchstaben, die traditionsgemäss bei solchen Zeremonien geschrieben werden, von Verwandten der Opfer von Terrorattacken vollendet.

«Heute haben wir bewiesen, dass wir ungeachtet aller Geschehnisse, von denen die jüdische Nation betroffen wird, blühen und leben», sagte Rabbi Yakov Gitler, der lokale Emissär der chassidischen Chabad-Bewegung. Bezüglich der eingeweihten Thorarolle fügte er hinzu: «Diese Thora wurde vor 14 Jahren von einem Bar Mizwa-Jungen begonnen, dessen Vater bei einem Terroranschlag auf das Café Hillel in Israel starb. Der Junge wurde zum Freund eines anderen Bar Mizwa-Jungen, und seine Familie feierte mit der anderen Familie. An der Bar Mizwa-Feier beschlossen sie, mit dem Schreiben der Thorarolle zu beginnen». Rabbi Gitler erinnerte daran, dass Fotografien aus dem Holocaust existieren, welche die mit Hakenkreuzen bedeckte Strasse zeigen würden.