Bildschirmfoto 2020 02 02 um 03.06.53Sondersitzung zum Gedenken an die Nazi-Opfer. 

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Auszüge aus der Rede vom Mittwoch des israelischen Präsidenten: Über das Holocaust-Gedenken und den Krieg gegen den Antisemitismus                                                            

«Deutschland hat sich die Vergebung der Juden nicht erkauft. Es stimmt, dass die Reparationszahlungen dem jungen Staat Israel Leben eingehaucht hat. Doch Deutschlands Akzeptanz der Verantwortung für den Holocaust der Juden und die Art, wie Deutschland seine Verbrechen konfrontiert hat, hat gestattet und gestattet weiter, ein neues Kapitel in den Beziehungen aufzuschlagen. Israel und Deutschland wandeln gemeinsam, angespannt und mit  Mut zwischen Vergangenheit und Gegenwart» (....)
«Europa wird heute wieder verfolgt von den Geistern der Vergangenheit. Konzeptionen der Überlegenheit, nationalistischen Reinheit, Xenophobie, hässlichem und offensichtlichem antisemitischem Trend in ganz Europa. Von der Rechten bis zur harten Linken wird das Herz der europäischen Führung vom Antisemitismus durchdrungen. Wir können den alt-neuen Antisemitismus, den Rassismus und die speziell gegen die Juden, Muslime und Ausländer  gerichtete Xenophobie nicht ignorieren, die erneut ihr Haupt erheben». (....)

«Menschenrechte, Freiheit und menschliche Solidarität gingen in den Rauchschwaden aus den Krematorien von Auschwitz auf, und das ist die zentralste, gellende Botschaft der Shoah – Dass die Shoah – Zerstörung – sich zutragen kann. Das ist kein Krieg, der ein- für allemal gewonnen werden kann. Vielmehr ist es ein Krieg, zu dem wir Generation nach Generation anzutreten haben. Um die Weiden auszureissen, wo immer sie auch wachsen mögen, Tag um Tag. Wir dürfen nicht nachlassen. Deutschland darf nicht versagen, Deutschland, der Ort, wo die Endlösung vorgesehen war, nahm die Verantwortung auf sich, nationalistisch-liberale Werte dort zu verteidigen, wo  Wellen des Populismus sie auszuradieren drohen. Wenn Deutschland der Versuch misslingt, die Katastrophe zu verhindern, dürften Andere überall wahrscheinlich auch versagen. Wenn Juden an dem Ort, wo der Holocaust der Juden geboren wurde, nicht frei leben können, dann können sie nirgendwo in Europa frei von Furcht leben».
«Ich glaube und wünsche, dass das Volk Deutschlands und seine Anführer fortfahren werden, in den kommenden Jahrzehnten, Hass und Hetze zurückzuweisen und ein Beispiel an Führung zu zeigen, für welche die Verpflichtung zur Geschichte, das Verantwortungsbewusstsein, die Mässigung und Toleranz die wegweisenden Lichter sind. Ich möchte meine Unterstützung für die Führung Deutschlands zum Ausdruck bringen, für ihren Mut und ihre Entschlossenheit, für ihre laute und klare Stimme».

Zum Trump-Plan:
«In Washington sahen wir Momente, die grosse Hoffnungen bringen könnten. Nach langen Jahren der diplomatischen Stagnation,  präsentierte Präsident Trump – ein mutiger Freund des Staates Israel – einen Plan, der den zwei Völkern gestatten könnte, die Kanäle des Dialogs zu erneuern und Fortschritte zu erzielen in Richtung auf eine gemeinsame Zukunft. Es ist nicht simpel, und beide Seiten müssen den Plan eingehend studieren. Es ist ein Plan, der tiefe, schwierige und komplexe Konzessionen von beiden Seiten erfordert, doch wir dürfen nicht aufgeben, denn wer kapituliert, der gibt die Chancen auf, und ich weigere mich, aufzugeben». (....)

Foto:
© tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 30. Januar 2020