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WELT Corona-Update

Hamburg (Weltexpresso) - Für das Rettungspaket in der Coronakrise hat das Bundeskabinett einen Nachtragshaushalt mit der Rekordsumme von 156 Milliarden Euro gebilligt. Damit die Hilfen zügig da ankommen, wo sie gebraucht werden, sollen Bundestag und Bundesrat sie noch in dieser Woche beschließen.

Das Hilfspaket umfasst viele Bereiche: Kleine Firmen und Solo-Selbstständige wie Künstler und Pfleger sollen über drei Monate direkte Zuschüsse von bis zu 15.000 Euro bekommen. Über einen Stabilisierungsfonds sollen Großunternehmen mit Kapital gestärkt werden können, der Staat soll sich notfalls auch an den Firmen beteiligen können. Zugleich startete ein unbegrenztes Sonder-Kreditprogramm der Förderbank KfW.

Bei Anträgen auf Hartz IV sollen die Vermögensprüfung und die Prüfung der Höhe der Wohnungsmiete für ein halbes Jahr ausgesetzt werden. Familien mit Einkommenseinbrüchen sollen leichter Kinderzuschlag bekommen. Mit erweiterten Regelungen zur Kurzarbeit sollen Unternehmen zudem Beschäftigte leichter halten können, statt sie in die Arbeitslosigkeit zu schicken. Deutschlands Krankenhäuser sollen mit mehr als drei Milliarden Euro unterstützt werden.

„Es ist gut, dass die Bundesregierung jetzt keine Zeit verliert“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes BDI, Joachim Lang. „Das Wasser steht vielen Unternehmen bis zum Hals. Es kommt auf jeden Tag an.“

Merkel nahm per Telefonschalte an der Kabinettssitzung teil, da sie seit Sonntagabend in Quarantäne in ihrer Berliner Privatwohnung ist. Ein Arzt, der sie am Freitag geimpft hatte, war positiv auf das Coronavirus getestet worden – ein Test bei der Bundeskanzlerin fiel jedoch negativ aus, wie ein Regierungssprecher am Nachmittag mitteilte. Weitere Tests würden folgen.

In Deutschland liegt die Zahl der Infizierten nach Angaben von Wissenschaftlern der US-Universität Johns Hopkins bei 27.546, 115 Menschen starben. Rund um den Globus waren nach Angaben der Universität mehr als 350.000 Menschen infiziert, 15.400 Menschen starben an den Folgen des Virus.


Die Lage in Europa

Im Kampf gegen die Coronavirus-Krise werden erstmals überhaupt die europäischen Schulden- und Defizitregeln vorübergehend ausgesetzt. Dem stimmten die EU-Wirtschafts- und Finanzminister am Montagabend zu – über die aktuellen Entwicklungen dazu halten wir Sie auf welt.de auf dem Laufenden.

Indes erreichen die Öffentlichkeit immer mehr schlimme Nachrichten aus Spanien, dem Land, dass in Europa am zweitheftigsten von Corona betroffen ist. Bislang wurden hier rund 33.000 Fälle bestätigt. Die Zahl der Toten kletterte auf knapp 2200, von 1720 am Sonntag. Ministerpräsident Sánchez hatte am Sonntag angekündigt, dass die Ausgangssperre für die knapp 47 Millionen Spanier verlängert werden müsse. Auf der spanischen Ferieninsel Mallorca reisen nun auch die letzten Urlauber ab – unmittelbar nach dem die Ausgangssperre verhängt wurde, hatten Reiseveranstalter begonnen, Rückflüge zu organisieren. Die Ferienhochburg Playa de Palma ist derzeit im Ausnahmezustand. „Der letzte Urlauber wird heute, spätestens aber morgen in seine Heimat zurückreisen“, sagte Patricia Lliteras, Geschäftsführerin des Hotelverbandes Playa de Palma.

Eine Ausgangssperre herrscht seit heute morgen auch in Griechenland: In der Hauptstadt Athen waren am Morgen fast keine Menschen auf der Straße.

Steigende Fallzahlen werden indes auch aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein gemeldet: Die Zahl der positiv getesteten Menschen ist innerhalb eines Tages um 1046 auf 8060 gestiegen. 66 Menschen sind bislang gestorben.


Die Lage in der Welt

New York ist zum Epizentrum der Pandemie in den USA geworden. Der Bürgermeister der Millionenmetropole wandte sich mit dramatischen Zahlen an die Öffentlichkeit. „Wir befinden uns an der Schwelle von 10.000 Fällen“, sagte Bill de Blasio. Auf die mit knapp neun Millionen Einwohnern größte Stadt in den USA kommen damit rund ein Drittel der erfassten Covid-19-Fälle in den Vereinigten Staaten. De Blasio sieht die wichtigsten Vorräte der Krankenhäuser seiner Stadt schwinden. In zehn Tagen sei die Grundversorgung am Ende, sagte der Bürgermeister und rief die US-Bundesregierung auf, schnell Schutzausrüstung bereitzustellen. Krankenhausmitarbeiter erklärten, sie seien bereits aufgefordert worden, Einmalhandschuhe und -Gesichtsmasken mehrfach zu verwenden.

Auch in Südamerika wird die Lage immer dramatischer. Während der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro die Pandemie erneut als „gripezinha“, kleine Grippe, verharmloste, verhängten die Präsidenten von Argentinien, Kolumbien und Bolivien weitgehende Ausgangssperren. In Brasilien selbst beschlossen einzelne Bundesstaaten im Alleingang restriktive Maßnahmen – landesweit fehlt es an Intensivbetten und die Zahl der Infizierten ist zuletzt auf mehr als 1000 gestiegen. In Rio de Janeiro könnte darum das Maracanã-Stadion, in dem unter anderem das der Fußball-Weltmeisterschaft von 2014 ausgetragen wurde, zur Unterkunft für Coronavirus-Patienten werden – Flamengo Rio de Janeiro gab bekannt, dass der Klub das Maracanã zur Verfügung gestellt hätte.

Indes hat der japanische Premierminister Shinzo Abe erstmals eine Verschiebung der Olympischen Sommerspiele wegen der Corona-Krise in Betracht gezogen. Vor dem Parlament in Tokio sagte er, dass damit gerechnet werden müsse. Die endgültige Entscheidung aber liege beim Internationalen Olympischen Komitee – dieses will binnen von vier Wochen Klarheit schaffen. Kanada gab indes bekannt, keine Sportler zu den Olympischen Sommerspielen in Tokio zu schicken.

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Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! vom 23.3.20