ifo.deAus dem Kundenservice der WELT zu Corona vom Vortag, 34

WELT Corona-Update

Hamburg (Weltexpresso) - Zum ersten Mal in der Corona-Krise und zum sechsten Mal insgesamt hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel heute Mittag den Fragen der Abgeordneten im Deutschen Bundestag gestellt. Die Kanzlerin blieb sich und ihrer Politik im Umgang mit dem Coronavirus treu. „Es wäre doch deprimierend, wenn wir, weil wir zu viel zu schnell wollen, wieder zu Einschränkungen zurückkehren müssten“, ist die Kernbotschaft ihrer Ansprache.

Ihr war sogar zum Scherzen zumute. „Ich bin ja ein aufmerksamer Zeit-Mensch. Um nicht Genosse zu sagen“, antwortete Merkel auf die Frage eines Abgeordneten der Linksfraktion. Seiner Forderung nach einer Vermögensabgabe erteilte die Kanzlerin eine Absage. Auch Steuererhöhungen zur Finanzierung der Corona-Krise seien nicht geplant.

Und dann zeigten die Abgeordneten mit klugem Nachbohren, dass es auch noch andere Viren als Corona gibt. Sie rangen Merkel ein deutliches Statement zum Angriff russischer Hacker auf den Bundestag in 2015 ab. Die Kanzlerin sprach von einem „ungeheuerlichen Vorgang“ und drohte Russland mit Konsequenzen.

Was sonst noch in Europa und der Welt passiert ist, haben wir wieder für Sie zusammengefasst. 


Die Lage in Deutschland

Nicht sofort und unverzüglich, aber ab Samstag öffnet Deutschland seine Außengrenzen wieder. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) kündigte an, die Kontrollen bis zum 15. Juni komplett abschaffen zu wollen. „Das setzt voraus, dass es beim Infektionsgeschehen so günstig weiterläuft“, sagte er.

Die Kontrollen nach Luxemburg fallen weg, nach Frankreich, Österreich und in die Schweiz öffnen mehr Grenzübergänge für weitere Personengruppen. Neben Pendlern, LKW-Fahrern und medizinischem Personal sollen nun auch Schüler oder Menschen mit Lebenspartnern im Nachbarland die Grenze passieren dürfen. Kontrollen soll es nur noch stichprobenartig geben.

An der deutsch-dänischen Grenze könnten die Schlagbäume hochgehen, sobald sich Dänemark mit seinen Nachbarn im Norden, Norwegen und Schweden, abgesprochen hat. Die Wege nach Polen und Tschechien hingegen bleiben für ausländische EU-Bürger weiter dicht.

Bis zum 14. Juni gilt ohnehin eine weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte, dass eine schrittweise Aufhebung der Warnung mit den europäischen Ländern beginnen könnte. Einen Zeitpunkt dafür nannte der Außenminister allerdings nicht. Bornholm statt Bali – die Bürger packen gedanklich schon mal die Koffer für diesen Sommerurlaub.


Die Lage in Europa

Die EU-Kommission gibt einen Vorgeschmack auf den Urlaub in dieser Saison. Um den Mitgliedstaaten und Unternehmen Orientierung zu bieten haben die Beamten jetzt Leitlinien für den Tourismussektor ausgearbeitet, die WELT vorliegen. Einige Ideen: Desinfektionsmittel an der Rezeption, Einchecken mit dem Smartphone oder Service am Tisch statt Selbstbedienung am Buffet.

Vielleicht klappt es ja tatsächlich, dass nach dem Home Office jetzt nicht auch noch der Heimurlaub ansteht. In Spanien ist die Zahl der gemeldeten Coronavirus-Toten auf 123 neue Fälle gefallen – der niedrigste Stand seit sieben Wochen. Die Behörden erwägen, die Grenzen für die meisten Reisenden ab Juli zu öffnen – sobald eine „neue Normalität“ hergestellt sei.

Mit 70 Toten binnen 24 Stunden hat Frankreich die niedrigste Todesrate seit Beginn der strengen Ausgangsregeln am 17. März verzeichnet. Und auch in Italien sinkt die Zahl der täglich am Virus Verstorbenen weiter. Der Präsident der Region Sardinien macht sich Hoffnungen, bereits im Juni deutsche Touristen empfangen zu können.


Die Lage in der Welt

In Brasilien wirkt sich die Corona-Krise derweil immer stärker aus: Die Behörden melden eine Rekordzahl von 881 neuen Todesfällen binnen 24 Stunden. Bislang starben damit nach offiziellen Angaben 12.400 Menschen an den Folgen der Viruserkrankung. Bei der Gesamtzahl der Infektionen überholt Brasilien inzwischen Deutschland. Die Zahl der bestätigten Infektionen in Brasilien stieg bis Dienstag um weitere 9258 auf insgesamt 177.589. Präsident Jair Bolsonaro bekommt die Quittung für seine Ignoranz in der Krise.

China riegelt erneut eine Millionenmetropole wegen des Coronavirus ab. Nach einem Ausbruch kappten die Behörden alle Bus- und Bahnverbindungen in die nordchinesische Stadt Jilin (1,49 Millionen Einwohner). Menschen dürfen die Stadt nur verlassen, wenn sie negativ auf das Virus getestet sind. Auslöser für die Maßnahmen sind etwa zwei Dutzend Infektionen, die in Jilin und der gleichnamigen Provinz nachgewiesen wurden.


Die Lage an den Börsen

Die Furcht vor den negativen Folgen schneller Lockerungen in der Corona-Krise hat den DAX am Mittwoch tief ins Minus gedrückt. Der deutsche Leitindex verlor letztlich 2,56 Prozent auf 10.542,66 Punkte. Für den MDAX der mittelgroßen Werte ging es derweil am Mittwoch etwas weniger stark um 1,15 Prozent auf 23.546,44 Punkte nach unten.


Und was Hoffnung macht ...

Für die Geisterspiele ab Samstag gibt es bereits einige Blaupausen. Bereits am 1. Oktober 1980 trafen West Ham United und Castilla, die zweite Mannschaft von Real Madrid, im Europapokal der Pokalsieger aufeinander – das erste Pflichtspiel im europäischen Fußball ohne Zuschauer im Stadion. Seitdem starteten einige Partien mit und ohne deutsche Beteiligung ohne Fans. Die Sportredaktion hat eine Geschichte der Geisterspiele aufgeschrieben.

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