Redaktion tachles
Sai Paulo (Weltexpresso) - Brasilianisch-jüdische Gruppen verurteilten eine deutsche Standup-Komödiantin, die während einer Vorstellung in Sao Paulo einem Holocaust-Witz einen Nazi-Gruss folgen ließ.
«An Weihnachten erbitten wir uns einen Freund als Geschenk. Einmal ehielt ich einen solchen, doch es dauerte nur einen Tag. Er flüchtete. Er war jüdisch. Ich sagte, er flüchtete, nicht, er sei gestorben. Er war sehr schnell. Wissen Sie, wenn ich diese Witze in Deutschland mache, würde ich verhaftet werden. Einen Juden auf diese Weise entkommen lassen?», sagte Lea Maria Jahn auf der Bühne.
«Wer glaubt hier, dass Deutsche Nazis sind? Bitte heben Sie die Hand», fuhr sie fort und erhob ihre eigene Hand zum Nazi-Gruss. – Die Vorstellung wurde im Februar auf YouTube hochgeladen, wo sie es auf fast eine Million Zuschauer brachte. Sie gewann aber letzte Woche noch zusätzliche Aufmerksamkeit, als die Jugendorganisation Organisierte Jüdische Jugend den Auftritt kritisierte.
«Wir sind im Jahr 2020, und eine deutsche Frau macht Witze über Juden in Brasilien», schrieb die Gruppe auf Facebook. Hat diese ‚Komödiantin’ eine genaue Ahnung davon wie gefährlich die Worte sind, die sie als Witze einstuft?» - Die Brasilianisch-Israelitische Konföderation verlangte eine Entschuldigung. Marcos Susskind, ein populärer brasilianisch-israelischer politischer Analytiker, sagte, Jahn habe die Linie überschritten. «Ihr nennt es Humor», schrieb er in einem Offenen Brief. «Ich nenne es Horror».
Foto:
Lea Maria Jahn auf der Bühne
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 27. Mai 2020
Lea Maria Jahn auf der Bühne
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 27. Mai 2020