Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Der rapide Anstieg der Corona-Infektionen hat den Lebensstil fast aller Menschen auf der Welt verändert. In Israel haben sich die Feiertagsgebete sowie die regelmässigen täglichen Gebete trotz wildester Vorstellungen verändert.
Die traditionellen Morgengebete für das Sukkot-Fest (Laubhütten-Fest) sind aus dem Inneren der Synagogen in öffentliche Parks und Gärten sowie an Wohnblöcke angrenzende Parkplätze verlegt worden. Klapptische für die Thorarollen und Plastikstühle für die betenden erscheinen wie aus dem Nichts. Synagogen und andere öffentliche Räume bleiben fest verschlossen.
Gegenwärtig befindet sich Israel in seinem zweiten Lockdown. Trotz leicht sinkender Infektionszahlen gibt es immer noch Gebiete mit vielen Neuinfektionen. In vielen orthodoxen Gemeinden ist die Inzidenz der Infektion überdurchschnittlich hoch. Dies ist zu einem grossen Teil darauf zurückzuführen, dass lokale religiöse Führer zum Beispiel in Jerusalem, Bnei Brak, oder auch Bet Shemesh, die Aufforderungen der Regierung die Gesundheitsvorschriften einzuhalten, ignorieren. In einigen Orten kam es sogar zu Zusammenstössen zwischen der religiösen Bevölkerung und der Polizei.
Es gab auch Zusammenstösse zwischen Demonstranten, die weiter den Rücktritt von Premierminister Netanyahu fordern, und der Polizei. Mehrere religiöse Führer haben sich nun selbst mit Covid-19 infiziert. Es bleibt zu hoffen, dass der religiöse Teil der israelischen Gesellschaft nun die Virusinfektion ernster nehmen wird. Obwohl Israel die Start-Up-Nation der Welt ist, hat es eine der höchsten Pro-Kopf-Zahlen an Covid-19-Infektionen. Das passt einfach nicht zusammen.
Foto:
Morgengebete für das Sukkot-Fest in Parks und Gärten statt in der Synagoge.
© tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 9. Oktober 2020
Foto:
Morgengebete für das Sukkot-Fest in Parks und Gärten statt in der Synagoge.
© tachles
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 9. Oktober 2020