Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Und wieder gingen die Menschen am Samstagabend in Israel auf die Strasse. Es war die wohl größte Demonstration gegen Premier Binyamin Netanyahu, seitdem die wöchentlichen Proteste vor mehr als drei Monaten begannen.
Rund 200‘000 Menschen gingen in Israel am Samstagabend auf die Strasse. Jeweils in der Nähe ihrer Wohnungen natürlich, denn die Lockdown-Regelungen erlauben den Menschen lediglich, sich im Umkreis von einem Kilometer zu bewegen. Diesmal fanden Demos gegen Netanyahu sogar in einigen Siedlungen im Westjordanland statt, wie zum Beispiel im Jordantal und in Efrat im Gush Etzion Gebiet. Vor allem in Tel Aviv, wo die Hauptdemo lief, kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Demonstrierende versuchten, eine Polizeibarriere zu durchbrechen.
Auch in Jerusalem kam es immer wieder zu Zusammenstössen zwischen Protestierenden und den Sicherheitskräften. Doch wie geht es weiter? Am Mittwoch enden die umstrittenen Ausnahmezustandsregelungen, die Massenproteste, zum Beispiel vor dem Amtssitz des Premiers in Jerusalem, verbieten. Israelische Medien berichteten am Sonntagabend, Netanyahu habe seinen Ministern gesagt, er würde sich nicht gegen das Ende des Ausnahmezustands stemmen.
Am Abend der Demonstrationen warf die israelische Polizei der Organisation „Crime Minister“, die mitverantwortlich ist für die wöchentlichen Proteste, vor, sie habe im Internet dazu aufgerufen, die Demonstranten sollten die Polizei mit Tränengasgranaten angreifen. Stunden später musste die Polizei diesen Vorwurf berichtigen. Der Aufruf stammte von einem falschen Account auf Facebook. Ultrarechte hatten im Namen der «Crime Minister» Organisation versucht für Chaos zu sorgen, um so die Demonstrationen zu delegitimieren.
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