Bildschirmfoto 2020 11 20 um 00.22.36In Chicago trifft der Corona-Virus die jüdische Gemeinde besonders hart

Andreas Mink

New York (Weltexpresso) - In den USA wird der Mittlere Westen zunehmend zu einem gigantischen Hotspot der Virus-Pandemie. Neben eher ländlichen Gliedstaaten wie Iowa oder North und South Dakota ist Illinois schwer betroffen. Dies gilt speziell für die Metropole Chicago, die unter drei Millionen Bewohnern Heimat einer rund 300.000 Mitglieder starken, jüdischen Gemeinschaft ist. Nun zeigt ein Hintergrundbericht der Nachrichtenagentur JTA Details der Krise.

Demnach sind die Positiv-Raten bei Covid-Tests im siebentägigen Schnitt auf 16 Prozent angestiegen. Täglich kommen in der Stadt Tausende neuer Fälle hinzu. Die häufig im Norden Chicagos lebenden, jüdischen Gemeinden melden Hunderte von Kranken und eine ständige Zunahme von Hospitalisierungen.

Exponenten der Gemeinden wie Rabbiner Shaanan Gelman von der «Kehilat Chovevei Tzion» im Vorort Skokie, ziehen bereits Vergleiche mit der katastrophalen, ersten Infektions-Welle in New York City zu Pessach. Gelman ist zudem Präsident des orthodoxen «Chicago Rabbinical Council». Bemerkenswert ist jedoch, dass jüdische Organisationen und Synagogen-Gemeinden die Zeit seit dem Frühjahr zu der Entwicklung eigener Massnahmen gegen die Pandemie genutzt haben. So wurden ein «Tracing»-Dienst zur Dokumentation von Infektions-Wegen gegründet und ein Stufen-Plan für den Betrieb jüdischer Schulen und Gemeindezentren. Momentan bleiben die Schulen offen und Gemeinden führen Erhebungen über Ansteckungsfälle bei Mitgliedern durch.

Den Sommer über haben sich diese Massnahmen insoweit bewährt, dass keine Schulen geschlossen werden mussten. Dabei war die Auslagerung von Veranstaltungen oder Gottesdiensten ins Freie hilfreich. Damit ist es nun jedoch vorüber: Chicago bereitet sich einmal mehr auf den Winter vor, der in der «Windy City» traditionell hart und von langer Dauer ist.

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Infektions-Raten und Opfer-Zahlen in Chicago steigen schnell an
© tachles

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 18. November 2020