Bildschirmfoto 2020 11 21 um 01.34.33Doch der zukünftige US-Präsident möchte mit Teheran schnellstens ein neues Abkommen aushandeln

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Und wieder ein denkwürdiges, historisches Ereignis: am letzen Mittwoch trafen sich in US-Aussenminister Mike Pompeo, Israels Premier Binyamin Netanyahu und der Aussenminister Bahrains, Abdullatif al-Zayani, zum ersten Mal in Jerusalem. al-Zayani und sein israelischer Gegenpart Gabi Ashkenazi hatten zuvor bereits angekündigt, dass beide Staaten schnellstmöglich Botschaften eröffnen wollen.

Bei dem Treffen mit Pompeo und Netanyahu erklärte der Bahrainische Minister, dass der Frieden zwischen seinem Land und Israel den Weg schaffen werde, Frieden für die gesamte Region zu ermöglichen. Und er fügte hinzu, Palästinenser und Israelis sollten ihre Friedensgespräche wieder aufnehmen. Pompeo pries ebenfalls den neuen Frieden, unterstrich die Leistungen seiner Administration und versicherte, der Iran sei jetzt «noch isolierter» dank der neuen Normalisierungsdeals zwischen Israel, Bahrain, den Emiraten und Sudan. «Der Einfluss Irans in der Region schwindet», versicherte der amerikanische Aussenminister.

Nur: ist das wirklich so? Die meisten sunnitischen Staaten und Israel fürchten, dass der zukünftige amerikanische Präsident Joe Biden schnellstens den Kontakt mit Teheran suchen werde. Biden hat denn auch schon erklärt, er wolle mit dem iranischen Regime alsbald ein neues Abkommen aushandeln. Wobei Biden die Schwächen des alten Abkommens, genannt JCPOA, wohl erkannt haben dürfte. Denn der alte Vertrag, aus dem Donald Trump auf Betreiben Netanyahus einseitig ausgetreten war, ließ die Probleme mit dem Raketenprogramm Irans und auch der Ausweitung des Machtbereichs der Mullahs durch Milizen in vielen sunnitischen Staaten außer acht. Angeblich will Biden da nachbessern. Ob Iran dies akzeptieren wird? Auf alle Fälle wird Teheran nach dem 20. Januar 2021 wohl wieder in den Fokus amerikanischer Nahostpolitik rücken.

Viele in Nahost werden das mit Skepsis sehen, die Europäer werden dies sicherlich begrüssen.

Foto:
Mike Pompeo, Binyamin Netanyahu und der Aussenminister Bahrains, Abdullatif al-Zayani (v.l.n.r.) in Jerusalem
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 20. November 2020