Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Und wieder eine Ohrfeige für Benny Gantz: Obwohl der Koalitionsvertrag zwischen dem Likud und Blau-Weiß vorsieht, dass die Ernennung eines neuen Chefs des israelischen Geheimdiensts Mossad nur in gemeinsamer Abstimmung geschehen darf, hat Israels Premier Netanyahu einfach entschieden. Und den «alternierenden Premier» und Verteidigungsminister Gantz, der auch Chef von Blau-Weiß ist, außen vor gelassen.
Nachfolger des im Juni 2021 scheidenden Mossad-Chefs Yossi Cohen soll sein Stellvertreter werden, der nur mit dem Initial D. bekannt ist. Cohen selbst, der eine Schlüsselrolle bei der Annäherung zwischen arabischen Staaten wie die Emirate und Bahrain und Israel inne hatte und der auch zu den Saudis beste Kontakte hat, könnte möglicherweise neuer israelischer Botschafter in Washington werden.
Netanyahu sieht Cohen aber auch als möglichen Nachfolger für sich selbst. Wenn es also 2021 zu Neuwahlen käme, könnte Cohen antreten, um in die Knesset zu kommen. Cohen hat dem Mossad große Erfolge beschert. Unter seiner Leitung gelang es dem Geheimdienst die iranischen Nuklear-Akten aus Teheran zu stehlen und nach Jerusalem zu bringen. Außerdem tötete der Mossad unter Cohen Mohamad Zawahri, der für die radikal-islamische Hamas die Drohnenentwicklung vorantrieb, sowie Fadi Mohamad al-Batsh, einen wichtigen Ingenieur der Hamas.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 16. Dezember 2020