Bildschirmfoto 2020 12 26 um 00.10.10Die Begnadigung von Charles Kushner stößt weithin auf Ablehnung

Andreas Mink

New York (Weltexpresso) - Wie bereits gestern vermeldet, hat Donald Trump neben zahlreichen Vorbestraften am Mittwoch auch Charles Kushner begnadigt, den Vater seines Beraters und Schwiegersohnes Jared Kushner. Der Pardon bringt einen Fall von erheblicher, politischer Bedeutung zurück in die Schlagzeilen. Charles Kushner hatte vor rund 15 Jahren im Rahmen eines Familienstreits eine Prostituierte auf seinen Schwager angesetzt, die diesen zu Sex auf einem Hotelzimmer verführt und dabei aufgenommen hatte.

Kushner benutzte das Video dann, um seinen Schwager zu erpressen. Das Manöver schlug fehl und der Immobilienunternehmer wurde schließlich 2005 wegen Steuerbetrugs und illegaler Wahlspenden zu einer Haftstrafe verurteilt. Ankläger war seinerzeit Chris Christie als Generalstaatsanwalt von New Jersey. Der gewichtige Republikaner wurde später Gouverneur und nach einer Niederlage bei den Präsidentschafts-Vorwahlen 2016 ein enger Berater von Donald Trump. Als solcher wurde der als effektiver Manager bekannte Christie von Trump im Herbst 2016 mit der Planung der Amtsübernahme als Präsident beauftragt.

Christie und ein großer Mitarbeiter-Stab führten Personalgespräche und trafen weitere Vorbereitungen für einen glatten Start in die Präsidentschaft. Doch in letzter Minute konnte Jared Kushner seinen Schwiegervater zur Entlassung Christie bewegen. Sämtliche Vorbereitungen des Christie-Teams landeten im Papierkorb. Beobachter sehen darin eine wesentliche Ursache für den chaotischen Start Trumps im Weißen Haus. Jared Kushner soll Christie das Verfahren gegen seinen Vater nie verziehen haben. Während die Begnadigung nun weithin verurteilt wird, hält Christie anhin mit einer Stellungnahme zurück. Doch er hat die Causa zuletzt vor einem Jahr erneut als einen «der übelsten und ekelhaftesten Fälle» seiner Karriere bezeichnet. Zudem habe Charles Kushner vor dem Urteil ein umfassendes Geständnis abgelehnt. Nach dem Urteil habe er gehofft, nie wieder von Kushner und dessen «gepeinigter Familie» zu hören.

Trumps ex-Anwalt Michael Cohen erklärte derweil auf CBS-News, die Pardons seien ein neuerlicher Beleg dafür, wie stark der Präsident das Justizsystem in den USA korrumpiert habe. Cohen war Ende 2018 wegen Falschaussagen und Wahlbetrug in Trumps Auftrag zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt und im Sommer vorzeitig entlassen worden. Er sagte gegenüber CBS, er sei nicht an einer Begnadigung interessiert: «Aber wer diesen Schmutz von Trump annimmt, wird den Gestank von Korruption mitsamt seiner Familie auf Jahrzehnte hinaus an sich tragen». Cohen betonte zudem, dass Trump nun sämtliche Urteile gegen Verbündete wie Roger Stone oder Paul Manafort im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen russische Interventionen im Wahlkampf 2016 aufgehoben hat.

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USA: Trumps Schwiegersohn Kushner – der gnadenlose Immobilienhai | Bild: NDR
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 25. Dezember 2020