Sturm auf Capitol II Die gegen die Berliner Regierungsmacht anrennen, wollen selbst illegitim an die Macht, Teil 2/2

Heinz Markert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Corona-Maßnahmen dürfen kritisch gesehen werden. Es war unangemessen, die Turn- und Sportvereine mir nichts dir nichts in den Lockdown einzubeziehen. Die FR griff die Sache diese Woche auf. Die Vereine hatten zwischen Mitte Mai und Ende November ein strenges Regime von Beginn bis Ende eines jeden Kurses etabliert. Daher musste niemand ausgeladen werden - weil etwas vorgefallen gewesen wäre. Die einschneidenden Maßnahmen enthalten aber einen Kern an durchaus unausweichlicher Reaktion auf eine nur zu wahrscheinliche exzessive (exponentielle) Verbreitung des Virus, sofern nicht mit Einschränkungen und Selbstdisziplin gegengehalten wird.

Das Virus ist in unser Leben gekommen, weil wir noch die letzten Nischen der Natur ausräumen und verwerten. Die Pandemie sollte uns eine Warnung sein.

Querdenken hält die Corona-bedingten Auflagen aber für ein Unrechtssystem - so bezeichnet von Beate Bahner, Fachanwältin für Medizinrecht im angegebenen Blatt, indem sie die hochgradig fatale Ansteckungsfähigkeit des Sars Cov2-Virus aus Realitätsverleugnung oder aus Standesinteresse bestreitet. Damit negiert sie die kausale Beziehungshaftigkeit zwischen Infektionsgefahr und notgedrungener Weise auferlegten Beschränkungen des gesellschaftlichen, schulischen und familiär-privaten Lebens, für eine Zwischenperiode. Auf der Seite 3 der Wurf-Zeitung wird anhand einer Grafik des Statistischen Bundesamtes im dazu gehörenden Text - wie im folgenden Absatz widergegeben – argumentiert.


Die Übersterblichkeit ist nur eine Frage der Zeit

Die Anzahl der - im gegebenen Zusammenhang - Gestorbenen des Frühjahrs und Winter 2020 liege deutlich unter den Zahlen der Grippewelle des Jahres 2018 und sei ähnlich den Zahlen anderer Jahre. „Es gibt demnach keine außergewöhnliche Übersterblichkeit. – Das Sars-Cov-2-Virus (Corona) existiert. Er ist auch nicht ungefährlich. Corona ist jedoch nicht oder nicht wesentlich bedrohlicher als andere Grippeinfekt-Wellen, wie sie zu jedem Jahreswechsel auf der Nordhalbkugel stattfinden. Denn wäre Corona übermäßig bedrohlich – oder gar menschheitsbedrohend -, dann müsste die Sterberate von uns Menschen signifikant und ganz außergewöhnlich ansteigen. Das ist aber nicht der Fall“.

Völlig verkannt wird, dass sich das Virus nicht so sehr über die Tröpfchen-Infektion verbreitet, sondern mit Hilfe der Aerosole, die mit dem Atemhauch in eins fallen. Die harmlosen Aerosole sind am Spül-Saum des Nordmeeres wirksam. Und zwar zum Besten Wohl der Gesundheit.

Zur Übersterblichkeit kommt es bei lang andauernder Unachtsamkeit auf jeden Fall. Mit allen Konsequenzen auch für das Post-Covid-Syndrom, den gravierenden Langzeitfolgen. Abgesehen von der völligen Überforderung der Kliniken durch Hochrisikopatienten, wie z. Zt. in Portugal. Die Corona-Leugner sollten auf eine einsame Insel auswandern, um zu ihrem speziellen Recht zu kommen.


Schlagworte und Parolen aus der Querdenker- und Cornona-Verharmloser-Ecke

Verfassungs-Putsch-Regime, Gewaltregime, Die Merkel-Tyrannei, nachgeschobene Infektionsschutzgesetze alias Gesundheitsdiktaturgesetze, Herrschaftsparteien, Lockdown-Terror, Taktgeber der neuen totalitären Weltordnung, ein Putschisten-Regime hat nicht einmal mehr Recht auf Steuerzahlung, Wir versagen dem Regime jegliche Unterstützung, Wir lassen uns nicht impfen. - Zwischengeschaltet sind Anregungen zur Reduzierung der Computerarbeit, Rezepturen zur gesunden Ernährung und Versorgung mit Vitalstoffen, Organisierung von Wanderungen mit Gleichgesinnten. Das ist ok.

Dann aber heißt es unvermittelt: „Wir hören kein Radio und entsorgen den Fernseher als »Volksempfänger« verbrecherischer Regimepropaganda. Wir kündigen alle Zeitungen, Wochen- und Monatsblätter der Herrschenden, das entschlackt das Gehirn, wir meditieren regelmäßig“.

Und ganz toll kommt es mit: „Wenn wir uns gegenseitig unterstützen, kann uns keine Grippewelle ob mit oder ohne Corona etwas anhaben und wir sind gegen die Merkel-Tyrannei, die Herrschaft des »radikal Bösen« (Hannah Arendt) und seine niederträchtigen Operationen gefeit. Der Bruch mit dem Regime und seinen korrupten Parteien ist endgültig“.

Mal ehrlich, hat das so Gesagte nicht viel mit Wirklichkeitsverlust, Realitätsverweigerung und Verdrängung des Unangenehmen, das als unbegreiflich erscheint, zu tun?

Text unter einem Foto von der Erstürmung des Capitols

„Für Demokratie, Wahrheit und Grundrechte: Am Mittwoch, 6. Januar-2021, stürmten 20.000 Amerikaner den Parlamentssitz in Washington. Die Polizei erschoss nach eigenen Angaben vier Menschen, darunter eine Frau. Dem Establishment und den Medien wird totale Korruption, Kriegstreiberei und ein globaler »tiefer Staat« vorgeworfen. Dies ist insbesondere seit dem 11. September 2001 der Fall. Der Anschlag auf die drei Türme (inklusive Gebäude 7) in New York hatte zu einer beispiellosen Serie von Angriffskriegen, Freiheitseinschränkungen und Geheimdienstskandalen geführt.“

Alles, was der Jahrmarkt an vorgetäuschten Meldungen bietet, wird verrührt, um eine Angriffsfläche zu bekommen, um eine bewährte Verfassung zu stürzen und die Demokratie wegzufegen, damit die Proud Boys und Leute ähnlichen Schlages auch in Europa freie Bahn kriegen. Das zugehörige Bildungsdefizit ist wesentlich durch die Halbbildung vieler Amerikaner - nebenbei auch Deutscher - verursacht. Damit rächt sich, dass Bildung in den Vereinigten Staaten nicht frei, nicht unentgeltlich ist. Sie funktioniert zuungunsten jener, die nicht von Geburt an mit üppigen Einkünften oder durch Begünstigung des Familien-Clans gesegnet sind. Die Vereinigten Staaten sind bildungspolitisch eine Kastengesellschaft, wie mal ein Kenner des Landes feststellte.

Die Querdenker lassen Diskurse in wissenschaftlicher Verantwortung vermissen, gehen mit gestanzten Begriffen – Drachen und Vipern gleich - auf den Markt der bodenlosen Anschuldigungen; ergehen sich in grellen, zerrbildartigen Rhetoriken. Seriöse Medien sind ihnen ein Unbegreifliches, ein Unding. Wer als Kind keine gute Zeitung in einem anständigen Deutsch, mit einer anständigen Information, mit hochwertigen Artikeln und einem ebensolchen Niveau des Diskurses – im Umgang mit Erwachsenen - morgens auf dem Tisch liegen hat, ist ein Leben lang gestraft. Hingegen wird von den Erratischen so radikal wie nur möglich mit eingesteckter und bei Gelegenheit furchterregend erhobener Faust fabuliert, was das Zeug hält.

Foto: 
© ndr.de