Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Möglicherweise bereits am kommenden Donnerstag soll der israelische Flaggenmarsch steigen, der besonders von den extremistischen Israeli mit Nachdruck gefordert wird. Zwar steht der genaue Routenverlauf des Marsches ebenso wenig bereits fest wie die maximale Teilnehmerzahl, die die Behörden und Sicherheitsorgane zu gestatten bereit sind.
Dessen ungeachtet aber weiss man, dass die arabische Seite «Gewehr bei Fuss» steht, um bei der geringsten Abweichung der Israeli von der offiziellen Linie ihrerseits loszuschlagen. Besonders unliebsam macht sich im Rahmen der Vorbereitungen zu dem umstrittenen Projekt der Abgeordnete Itamar Ben-Gvir von den Religiösen Zionisten bemerkbar. Laut israelischen Medienrapporten vom Montag will Ben-Gvir «auf jeden Fall» durch das Damaskustor in die Jerusalemer Altstadt einmarschieren, egal ob die Polizei überhaupt grünes Licht für das Projekt gibt.
Ben-Gvirs Argument, man lasse sich doch von den Arabern nicht die Bewegungsfreiheit in der eigenen Hauptstadt einschränken, wird von vielen Gesinnungsgenossen geteilt. Zu den entschiedenen Gegnern des Flaggemarsches zählt auf jüdisch-israelischer Seite Verteidigungsminister Benny Gantz, der seit Tagen schon auf die möglichen, auch für Israel negativen Folgen der Durchführung des Projekts hinweisen. Die israelischen politischen und Sicherheitsbehörden arbeiten verbissen an einer Lösung, die bis Donnerstag erreicht werden muss, will man den Ausbruch eines weiteren handfesten Konflikts zwischen Juden und Arabern noch verhindern.
Foto:
Der Flaggenmarsch in Jerusalem im Jahr 2019
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 7. 6. 2021
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Der Flaggenmarsch in Jerusalem im Jahr 2019
©tachles
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 7. 6. 2021