elfter september world trade center ny 100 1920x1080Wie ich den 11. September 2001 erlebte

Kurt Nelhiebel

Bremen (Weltexpresso) – An jenem Tag waren wir aus dem Urlaub am österreichischen Wörther See heimgekehrt. Meine Frau steckte wie üblich die Wäsche ein und ich sah die Post  durch, als am Nachmittag unser Sohn anrief und mich aufforderte, das Fernsehen einzuschalten. Ich tat wie geheißen und sah am Bildschirm die in Rauch und Feuer gehüllten Türme des New Yorker Welthandelszentrums, begleitet von hektischen Kommentaren zu einem Geschehen, von dem sich um diese Zeit noch niemand ein Bild machen konnte.

Nach und nach schälte sich heraus, dass etwas ganz Furchtbares passiert war und die Welt am Rande eines großen Krieges stand. Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass die Vereinigten Staaten diesen Angriff widerspruchslos hinnehmen und nicht zurückschlagen würden, mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen eines Weltenbrandes. Dass es sich um einen Angriff handelte, war nicht zu übersehen. Schließlich war auch das Gebäude des Verteidigungsministeriums getroffen worden und alle erwarteten als Nächstes einen Angriff auf den Regierungssitz in Washington.

Wer war zu einer so groß angelegten Attacke auf die führende Weltmacht in der Lage?  Hatte Russland aus dem Hintergrund die Fäden gezogen oder  steckte die kommunistische Führung der Volksrepublik China hinter dem perfiden Geschehen? Dass der Angriff von amerikanischem Boden aus begann, dass gleichzeitig von mehreren Orten aus mehrere Passagierflugzeuge gestartet und von Terroristen in ihre Hand gebracht worden waren, um sie als tödliche Waffe einzusetzen, konnte sich niemand vorstellen. Doch dann identifizierten die USA  Osama bin Laden, Abkömmling einer wohlhabenden saudischen Familie und Gründer der Terrororganisation Al Quaida, als Drahtzieher.

Was folgte, ist bekannt. Eine amerikanische Spezialreinheit spürte Osama bin Laden in Pakistan auf und erschoss ihn dort am 2. Mai 2011, „in voller Übereinstimmung mit dem Kriegsvölkerrecht“, wie die US-Regierung zwei Tage später offiziell bekannt gab.  Nach Darstellung des Südwest-Rundfunks vom 8. September 2021 glaubt bis heute jeder dritte Amerikaner, dass die damalige amerikanische Regierung in den Anschlag verwickelt war, um den folgenden Krieg gegen den Terror zu rechtfertigen. Beweise dafür gibt es nicht.

Der Historiker Garrett Graff ist  überzeugt, dass viele Fragen offen geblieben seien. „Und vielleicht werden wir auch nie die Antworten darauf erfahren.“ Der ehemalige ARD-Korrespondent Thomas Nehls sagte am 11. September 2021 im Deutschlandfunk, es sei ihm unerklärlich, dass eine Supermacht damals und auch später habe so denken und handeln können. In der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 11./12. September 2021 zitiert Georg Mascolo  einen Sprecher der Taliban mit den Worten, es sei gar nicht erwiesen, dass Osama bin Laden in den 11. September verwickelt gewesen sei.

Der Krieg in Afghanistan sollte dem Terror ein Ende bereiten  Am Ende flohen die US-Streitkräfte in Panik vor ihrem Gegner, begleitet von dem einem Selbstmordanschlag mit 180 Toten, der einem Ableger der Terrororganisation IS zugeschrieben wird.

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