Bildschirmfoto 2022 01 11 um 02.07.27Aus dem Jahresbericht der Beobachtungsstelle für Frauenmorde (IOF)

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Der soeben veröffentlichte Jahresendbericht der von Dr. Shalva Weil an der Seymour-Fox-Schule für Erziehung an der Hebräischen Universität geleiteten Israelischen Beobachtungsstelle für Frauenmorde (IOF) lässt einen vorsichtigen Optimismus bezüglich der Daten für Morde an Frauen in Israel durch ihre Partner und Familien erkennen. Die Zahl der 16 ermordeten Frauen stellt einen Rückgang von 24 Prozent gegenüber 2020 dar.

Das steht im Widerspruch zu den oft von Politikern und Medien in Israel verbreiteten Zahlen. Allerdings weist der Jahresendbericht auch auf einen beunruhigenden Zuwachs an Mordtaten von Müttern durch ihre Söhne hin.

Diese Verbrechensart stellt einen Viertel aller Frauenmorde im Jahr 2021 dar.

Alles in allem gab es 2021 16 Frauenmorde in Israel, verglichen mit 21 Morden im Jahr davor, in der Abriegelungsperiode zu Beginn der Covid-19-Pandemie. Von den 16 Fällen wurden sechs von den Partnern der Frauen verübt, vier von deren Söhnen und zwei von Brüdern der Ermordeten. Für vier der Frauenmorde in 2021 waren bei Erscheinen des Jahresberichts die Identität der Mörder noch nicht geklärt. Bezüglich der Ethnizität der Opfer von 2021 gibt der Bericht folgende Auskunft: 50 Prozent waren Araberinnen (31 Prozent Israel-Araberinnen, 19 Prozent Drusinnen), 44 Prozent waren jüdisch.

2021 sah einen scharfen Zuwachs der gesamthaften Gewalt im arabischen Sektor. Von den 125 Mordfällen waren 14 (11 Prozent) Frauen, und bei acht der Morde handelt es sich um so genannte «Ehrenmorde».

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Die Zahl der Frauenmorde in Israel war 2021 leicht rückläufig
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 10. Januar  2022