Bildschirmfoto 2022 02 13 um 23.00.58Premier Bennett berief dringliche Schabbat-Sitzung ein

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Trotz der sonst üblichen Schabbat-Ruhe berief der israelische Regierungschef Naftali Bennett am Samstag angesichts der Eskalation zwischen der Ukraine und Russland eine ministerielle Gesprächsrunde zur Beurteilung der Lage ein. Angesichts der steigenden Wahrscheinlichkeit einer russischen Invasion wurde das Jerusalemer Außenministerium auf «Notstand» gesetzt, um rechtzeitig auf Notfälle reagieren zu können.

Zunächst wurden die Familien von Diplomaten und israelisches Lehrpersonal an jüdischen Schulen des Landes nach Hause gebracht. Zudem gab es einen dringenden Aufruf an die Ukrainer in Israel, nicht in das Land zu reisen. Wer sich schon dort befindet, sollte es unverzüglich verlassen. Bereits am Freitag hatte Bennett veranlasst, dass bei den in der Ukraine ansässigen Israeli eine Umfrage gestartet wurde, wer von den Adressaten interessiert sei, im Falle einer weiteren Zuspitzungen der Lage Informationen von der Botschaft zu erhalten.

Fast 4000 Personen bekundeten derartiges Interesse. Die zuständigen Stellen in Jerusalem vermuten, dass dies auch die Zahl der Bürgerinnen und Bürger sein werde, die per organisierter Luftbrücke nach Hause zu fliegen wollen. Bis jetzt wurden für die laufende Woche zehn Extra-Flüge von Kiew nach Israel vorgesehen.

Auch Verteidigungsminister Benny Gantz war während des Samstags rund um die Uhr beschäftigt mit  Gesprächen im Zusammenhang mit eventuellen Auswirkungen der Russland-Ukraine-Krise auf Israel.

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Tausende Israelis sollen die Ukraine wegen der zunehmender Kriegsgefahr verlassen
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 14. Februar  2022