Remagen Foto von der edenkfeierAm 7. März 2022 fanden sich am Friedensmuseum in Remagen über 70 Gäste und Besucher ein, um gemeinsam dem Brückenübergang der U.S. Army vor 77 Jahren zu gedenken

Iris G. Schmidt

Remagen (Weltexpresso) - An diesem Tag nahmen die Soldaten der 9. U.S. Infanteriedivision die beschädigte Ludendorff-Brücke ein, deren vorangegangene Sprengung durch Pioniere der Wehrmacht gescheitert war. Mit der Rheinüberquerung in Remagen konnten die Alliierten nicht nur schnell einen Brückenkopf bilden, sondern zugleich auch das Ende des 2. Weltkrieges in Europa beschleunigen.

So erfolgten danach bis Anfang April 1945 fast 40 Rheinquerungen der U.S. Streitkräfte. U.a. in Nierstein, Gernsheim, Worms, St. Goar und weiteren Orten.
In Summe endete dadurch der Krieg nicht – wie vom Alliierten Oberkommando (S.H.A.E.F.) - angenommen im Spätherbst 1945, sondern bereits am 8. Mai. Durch dieses beschleunigte Kriegsende wurden zehntausende Menschenleben gerettet.

Frirdensmuseum RemagenIn Remagen entstand im Brückenkopf der Ludendorff-Brücke in den 1970er Jahren auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters Hans-Peter Kürten ein Museum, dass jenen Tagen im März 1945 gewidmet ist und zugleich auch an die gefürchteten „Rheinwiesenlager“ erinnert, in denen abertausende kriegsgefangene deutsche Soldaten monatelang unter primitiven Bedingungen unter freiem Himmel ausharren mussten.

Das Friedensmuseum erinnert auch an ein tragisches Unglück: nur 10 Tage nach der Eroberung der Brücke wurden 32 Pioniere der U.S. Army bei einem gescheiterten Reparaturversuch getötet. Die beschädigte Brücke stürzte auf ihrer gesamten Länge in den Rhein, der Hochwasser führte. Von den getöteten Soldaten wurden viele abgetrieben, nur 11 konnten geborgen werden. Weitere 68 Soldaten wurden beim Einsturz verletzt.

Zu den diesjährigen Feierlichkeiten hatte der Vorstand des Friedensmuseums eingeladen und erstmalig nach der Corona-Pause konnte in größerem Rahmen am Gedenkort an der Brücken-Ruine mit zahlreichen Ehrengästen und Veteranenverbänden gemeinsam gedacht werden. Unter den Ehrengästen waren u.a. Oberst Stefan Weber, Kommandeur des Landeskommandos, Rheinland-Pfalz der Bundeswehr, Herr Carsten Goeller vom Innenministerium des Landes Rheinland-Pfalz, und Dr. Robert Munson, Verbindungsoffizier der U.S. Streitkräfte.

Zu den Gastrednern zählten der Bürgermeister von Remagen, Herr Björn Ingendahl (Präsident des Museumsvereins), Frau Karin Keelan (1. Vorsitzende) und Herr Winnie Stiehler, der mit seiner Re-Enactor Gruppe Spenden gesammelt hatte und einen Scheck in Höhe von 500,- Euro überreichte, um den Erhalt des Gedenkortes zu unterstützen.

Vertreten waren auch mehrere Veteranenverbände der U.S. Army mit zahlreichen Mitgliedern. Darunter die American Legion, die Veterans of Foreign Wars (VFW) und die Association of the U.S. Army (AUSA). Als Vertreter der AUSA legten Frau Gemma McGowan und Herr Joakim Steinweden einen Kranz nieder, gefolgt von einer Schweigeminute.

Der Verein des Friedensmuseums gedachte mit seinen Mitgliedern zugleich auch des Museumsgründers Hans-Peter Kürten, der am Wochenende vor der Gedenkfeier im Alter von 92 Jahren nach langer Krankheit verstorben ist. Mit Herrn Kürten verliert nicht nur der Verein einen Menschen, der sich zeitlebens für den Frieden und die Völkerverständigung engagiert hat und fehlen wird.

Begleitet wurde Joakim Steinweden von Michael Schmidt, beide zugleich auch Mitglieder im Verein Luftbrücke Frankfurt-Berlin 1948-1949 e.V., der ebenfalls im Bereich der Deutsch-Amerikanischen Verständigung seit vielen Jahren aktiv ist.

Insgesamt eine gelungene und würdige Veranstaltung, um der Opfer des 2. Weltkrieges zu gedenken und zugleich ein guter Tag für die Deutsch-Amerikanische Freundschaft, die auch nach der Corona-Krise weiter aktiv gelebt wird.

Fotos:
Joakim Steinweden