Bildschirmfoto 2022 05 04 um 23.31.42«Der russische Außenminister sollte antisemitische Lügen zurückziehen»

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - In einem am Mittwoch in der Zeitung «Haareetz» veröffentlichten Interview zum 74. israelischen Unabhängigkeitstag brachte Israels Staatspräsident Isaac Herzog sein «Erstaunen» über die Bemerkungen des russischen Außenministers Sergej Lawrow zum Ausdruck. Insbesondere erwähnte Hezog die Behauptung, dass «sogar Hitler jüdisches Blut hatte».

In seiner öffentlichen Stellungsnahme in der Sache machte Herzog klar, dass er von Lawrow erwarte, seine Worte zurückzunehmen und sich zu entschuldigen. «Effektv habe ich die Worte mehrere Male gelesen. Zuerst konnte ich nicht glauben, dass ein russischer Außenminister sie gesagt hat. Sie verärgerten mich und ekelten mich an. Während einer Woche, in der wir des Holocausts gedenken – ausgerechnet diese von allen Wochen hat Lawrow dazu ausgewählt, Lügen zu verbreiten, schreckliche Lügen, an denen der Geruch von Antisemitismus haftet. Ich erwarte, dass er seine Worte zurückzieht und sich entschuldigt.»

Herzog glaubt zwar nicht, dass Lawrows Bemerkungen den bilateralen Beziehungen Schaden zufügen werden, doch sie würden trotzdem drohen, einen Schatten auf sie zu werfen. «Es ist nötig und angebracht, dass er diese Bemerkungen korrigiert», fügte Präsident Herzog hinzu und wies auf den enstcheidenden Beitrag hin, den die Rote Armee bei der Besiegung der Nazis geleistet habe.

Foto:
Israels Staatspräsident Isaac Herzog
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 4. Mai 2022