Bildschirmfoto 2022 05 24 um 09.38.22Ausgeschiedene Meretz-Abgeordnete: «Alternative Regierung ist, verglichen zur existierenden, viel schlechter»

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Nach einer Dringlichkeitssitzung mit unter anderem Aussenminister Yair Lapid, verschiedenen Mitgliedern arabisch-israelischer Regionalräte und natürlich der «Abspringerin»  Ghaida Rinawie Zoabi von Meretz, konnte man sich gegenseitig die Hände geben und gemeinsam das parlamentarische Kriegsbeil wieder einmal begraben: Zoabi bliebt der Koalition erhalten, und der arabische Sektor wurde Hilfe in Milliardenhöhe zugesagt.

Nach den ersten Schreck- beziehungsweise Jubelmomenten ob der neuen israelischen Koalitionskrise hatten also alle Beteiligten begonnen, Dampf abzulassen und fanden mit tatkräftiger Hilf aus der Staatskasse eine konstruktive Lösung, die Frau Zoabi gestattet, vom hohen Ast herabzuklettern, auf den sie sich gewagt hatte.

Premier Bennett seinerseits kann nach dem Erreichen einer konstruktiven Lösung fürs erste wieder regieren. Wie lange der Burgfrieden dauert, beziehungsweise wann das nächste Mitglied damit droht, aus der Koalitions auszuscheren, kann niemand voraussagen. – Soabis Austritt aus der Koalition hätte diese auf 59 der total 120 Knessetstimmen belassen und zur Minderheitsregierung reduziert. Jetzt verfügt Bennett über ein Patt von 60:60, auch kein Prachtergebnis, aber doch noch regierbar.


Foto:
Ghaida Rinawie Zoabi
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 22. Mai 2022