Eva Mittmann
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am regnerischen Sonntagabend starten unsere Flugbegleiterinnen, „The Airlettes“, im wunderschönen Ambiente des Kelkheimer Rettershof ihre musikalische Zeitreise. Sie entführen uns nämlich - im Outfit von Stewardessen - zunächst in die Vergangenheit der „Golden Twenties“. Kein Entkommen. Denn dreistimmig charmant vorgetragene Songs haben eine exzellente Überzeugungskraft.
Das ist kein Wunder, denn unsere „Stewardessen“ haben zu allem Überfluss außerdem noch gleich drei geniale „Flugbegleiter“ im Reisegepäck, nämlich ihre nicht minder exzellente Begleitband: Christoph Spangenberg (p), Sebastian Gieck (b) und Kai Schönburg (dr). Alle sechs nehmen uns mit auf ihre musikalische "Flugreise" und deren unwiderstehlichen Rhythmen. Kein Entkommen.
Das Publikum hat sich aufgrund der unbeständigen Wetterlage bereits am Eingang mit den dort verteilten Regencapes gewappnet. So bietet sich ein buntes Bild im Innenhof. Und nach einem ersten kurzen Regenschauer starten sie endlich durch: „Die Airlettes“: Paulina Plucinski (Berlin), Madeleine Haipt (Berlin) und Stefanie Bruckner (London). Es haben sich hier gleich drei außergewöhnliche Multitalente stimmlicher und schauspielerischer Natur zusammengefunden, denn alle drei Protagonistinnen sind nämlich nicht nur professionell ausgebildete Sängerinnen, sondern auch Schauspielerinnen; das wird dem Publikum augenblicklich nach den ersten Takten deutlich hör- und sichtbar. Doch was wären diese drei Ausnahmetalente ohne ihre fantastische Begleitband? So zeigen auch die Bandmusiker höchste Professionalität und vortrefflich improvisatorisches Können am Instrument, das sie im Laufe des Konzerts in Solo-Einlagen zum Besten geben.
Grundsätzlich ist allerdings außergewöhnlich hohe musikalische Expertise gefragt, um die vergleichsweise eher einfach strukturiert harmonisierte Popmusik der Neuzeit in geniale Jazz-Versionen umzuschreiben, die den musikalischen Stil der 20-er Jahre widerspiegeln. So gelingt es der Begleitband, ehemalige Popsongs und wahrhafte Ohrwürmer, wie z. B. „Genie in a Bottle“ (Christina Aguilera) oder „Candyman“ (im Original von Sammy Davis jr.), als auch „...Baby one more Time“ (Britney Spears) oder „Single Ladies“ (Beyoncé) in wahrhaft großartige Jazzversionen zu verwandeln. Hervorzuheben ist an dieser Stelle abermals, dass diese Jazzversionen anderen Standards musikalischer Qualität entsprechen als die einstigen Originale.
Das Publikum ist begeistert. Wiedererkennungswert garantiert. Vor allem aber auch deshalb, weil die Musiker die Sängerinnen durchgängig professionell einfühlsam unterstützen, ohne diese auch nur ansatzweise zu dominieren. Darin zeigt sich wahrhaftiges Können, das auch anschließend in den solistischen Improvisationen der Begleitband präsent wird. Kurzum: Mit den „Airlettes“ möchte man sich gerne phantasievoll an jeden auch nur erdenklichen Urlaubsort entführen lassen! Bis dahin bleibt uns ein Credo: „Musik ist relativ zeitlos, denn sie lässt uns Grenzen überschreiten wie im Flug“.
Fotos: © Eva Mittmann
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