Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Der israelische Diasporaminister Nachman Shay explodierte: «Russische Juden werden vom Ukrainekrieg nicht als Geiseln genommen werden.» Damit reagierte er auf die Ankündigung, dass das russische Justizministerium die Auflösung der Jewish Agency in Russland fordert. Die Jewish Agency oder, wie sie auf Hebräisch heisst: die Sochnut ist zuständig für die Einwanderung von Juden nach Israel.
In letzter Zeit sind immer mehr Juden aus Russland weggegangen und haben Israel als ihr neues Zuhause gewählt. Viele weitere wollen folgen. Offensichtlich will Russland den Auswanderungsstrom stoppen. Ob das auch als Reaktion darüber geschieht, dass Israel und insbesondere Premier Lapid sich immer deutlicher auf die Seite der Ukraine stellen? Moskau verneint das, aber wer weiß das schon wirklich.
Am 28. Juli soll es ein Hearing vor Gericht geben, danach wird die Entscheidung gefällt. Nach einem Treffen mit Vertretern des israelischen Außenministeriums und des Nationalen Sicherheitsrates, hat sich Premier Lapid entschieden, nächste Woche eine Delegation nach Moskau zu entsenden, die auf diplomatischen Weg das Ende der Agency verhindern soll. Israel will unbedingt verhindern, dass russische Juden in der Falle sitzen und nicht mehr auswandern können, wenn sie das denn wollen.
Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Rabbi Pinchas Goldschmidt, der seinen Sitz in Moskau hatte und vor einem Monat nach Israel ins Exil gegangen ist, sieht neue sowjetische Zeiten auf die jüdische Welt zukommen: «In den sowjetischen Zeiten wurde der Immigrationsprozess von Diplomaten gehandelt, die in der Israelischen Botschaft saßen. Das wird jetzt wohl wieder so sein, vorausgesetzt, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der Russischen Förderation bestehen bleiben», erklärte Goldschmidt.
Noch ist nicht alles verloren für die Jewish Agency, aber soviel dürfte jetzt schon klar sein: die Beziehungen zwischen Israel und Russland verschlechtern sich im Eiltempo.
Foto:
Diasporaminister Nachman Shay
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 21. Juli 2022
Noch ist nicht alles verloren für die Jewish Agency, aber soviel dürfte jetzt schon klar sein: die Beziehungen zwischen Israel und Russland verschlechtern sich im Eiltempo.
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Diasporaminister Nachman Shay
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