tagesschau.deEine Hausfrau wundert sich

Adele Hübner-Neuwerk

Insel Neuwerk – (Weltexpresso) – Eigentlich wollte ich die Zeitung wegwerfen, die ein Gast vor ein paar Tagen liegen gelassen hat, dann bin ich aber über eine Überschrift gestolpert, die mich stutzen ließ. Es geht um die Zustände in der Ukraine.

„Niemand weiß, wie lange die Ukraine den womöglich noch Jahre dauernden Krieg überstehen kann“, heißt es da, „und wie lange westliche Regierungen und Steuerzahler willens sind, die faktisch insolvente Ukraine weiter zu finanzieren.“ Seit Kriegsbeginn halte sich die Ukraine nur über Wasser, weil die Nationalbank ihre Devisenreserven verkaufe und Kriegsanleihen kaufe, vor allem aber, weil westliche Staaten die Ukraine mit Krediten und Zuschüssen in Milliardenhöhe stützten. Jeden Monat klaffe im ukrainischen Haushalt ein gut fünf Milliarden Euro großes Loch; das sei die Hälfte aller Ausgaben.

Seit Kriegsbeginn hätten  die westlichen Geldgeber zum Stopfen der Löcher im Haushalt bis Anfang August 27,5 Milliarden Euro zugesagt, heißt es weiter, aber bis dahin seien nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft nicht einmal zwölf Milliarden auch tatsächlich ausgezahlt worden. Doch selbst wenn alle Milliarden überwiesen würden reichten sie gerade, um die Ukraine durch die nächsten vier Monate zu bringen. Putin dagegen könne sich den Krieg dank sprudelnder Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf von rund 165 Milliarden Dollar seit Kriegsbeginn zumindest finanziell problemlos leisten.

Die zitierten Angaben stammen aus der Süddeutschen Zeitung vom 14. September. Abschließend war da zu lesen, dass schätzungsweise ein Drittel der Ukrainer arbeitslos ist. Im Süden und Osten des Landes gab die Hälfte der Bewohner an,  dass ihre Ersparnisse nur noch für einen Monat reichen würden. Was man so liest,  beißen auch hier den Letzten die Hunde.

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