Bildschirmfoto 2022 10 25 um 20.00.44WAHLKAMPF-GROTESKE  in Israel

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Je näher der Wahltermin des 1. Novembers rückt, umso hemmungsloser gebährden sich um jede Wählerstimme ringende israelische Politiker und Aspiranten auf künftige Ministerposten.

Den Vogel abgeschossen hat (bis jetzt) sicher Bezalel Smotrich, Vorsitzender der Religiösen Zionisten, die am 1. November mit nicht weniger als 12 Mandaten rechnet.

In einer vom israelischen Fernsehen abgespielten Kassette bezeichnete Smotrich Likud- und Oppositionschef Bibi Netanyahu als nicht weniger als «Lügner, Sohn eines Lügners».

Diese Worte haben im Rechtslager, wie «Yediot Achronot» es am Montag formulierte, Verlegenheit ausgelöst. Smotrich «übersetzte» seinen Vulgär-Anwurf noch: «Kein Zweifel, dass Netanyahu das Problem ist». Hätte Smotrich, der nach dem 1. November zumindest israelischer Verteidigungsminister werden will, nur ein Jota weiter als seine Nasenspitze gedacht, hätte er vielleicht begriffen, dass er mit seinem sogar für israelische Wahlkämpfe ungewöhnlichen Sprachgebrauch Netanyahu vielleicht nicht wenige Trotz-Stimmen zugeschanzt hat. Wollte er das wirklich?


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Bezalel Smotrich
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 24. Oktober 2022