Bildschirmfoto 2023 01 31 um 23.09.47Sie ließen Israel-Flaggen auf dem Tempelberg wehen

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die israelische Polizei verhaftete zwei jüdische Aktivisten, weil sie die israelische Flagge auf dem Jerusalemer Tempelberg haben wehen lassen und die israelische Nationalhymne gesungen haben. Die Festgenommenen waren Mitglieder der Bewegung «Israel auf immer» (Israel is Forever), einer Organisation für Juden französischen Ursprungs.

Nili Naouri, einer der Verhafteten, sagte: «Wir sind bereits vor fünf Stunden verhaftet worden, weil wir die Hatikwa gesungen haben und die Israel-Flagge haben wehen lassen. Ich habe soeben erst mein Mobil-Telefon zurückerhalten und warte noch darauf, dass man mir Fingerabdrücke nimmt und eine Fotografie macht.»

Naouri fügte hinzu: «Eines muss ganz klar sein: Wir haben das Recht, die Fahne wehen zu lassen und die israelische Nationalhymne auf dem Tempelberg zu singen. Wir werden fortfahren, uns so zu vehalten wie die Eigentümer auf dem heiligsten Platz für das jüdische Volk».

Tom Nisani, CEO der Tempelberg-Fürsprech-Organisation «Beyadenu» (In unserer Hand), sagte, dass trotz des Machtantritts der neuen rechts-religiösen israelischen Regierung, auf dem Tempelberg immer noch grundlos Juden verhaftet. «Nichts rechtfertigt», sagte er, «Juden, die die Haitkwa singen oder die Israel-Flagge wehen lassen, zu verhaften».

Gegenwärtig können Juden die Stätte nur während eines kurzen Zeitfensters besuchen und dürfen dort nicht beten. Laut Nisani würden immer noch hunderte von jüdischen Besuchern auf dem Tempelberg festgenommen: Nicht weil sie gewalttätig oder illegal wären sondern aus «wahnsinnigen» Gründen wie Beten, Flaggen wehen oder weil sie auf dem Berg ein Sufganiot-Gebäck essen wollten. «Das muss 2023 ändern», forderte Nisani.


Foto:
Der Jerusalemer Tempelberg
©tachles

Info: 
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 31. Januar 2023