Bildschirmfoto 2023 02 04 um 00.39.55Petition zur Evakuierung des Beduinendorfes Khan al-Ahmar im Westjordanland

Redaktion

Tel Aviv (Weltexpresso) - Israels rechtsextreme Regierung beantragte vor Gericht eine neunte Verlängerung bezüglich der Petition zur Evakuierung des Beduinendorfes Khan al-Ahmar im Westjordanland. Gleichzeitig erklärte sie, dass sie an ihrer Verpflichtung zur Räumung der Bewohner festhalte. Das Dorf mit etwa 250 Einwohnern liegt im E1-Korridor, der Jerusalem mit der Siedlung Maale Adumim verbindet.

Die Zerstörung von Khan al-Ahmar würde Ostjerusalem vom Rest des Westjordanlandes abschneiden, was einem Todesstoss für die Zweistaatenlösung gleichkäme. Immer wieder gab es in den letzten Jahren Abrissbefehle, doch jedes Mal musste der Abriss verschoben werden. Der internationale Druck war zu gross. Nun unterschrieben Netanyahu und sein Verteidigungsminister Yoav Galant das Ersuchen.

Vor dieser Entscheidung hatten 30 internationale Diplomaten das Dorf besucht, darunter Vertreter des britischen und des deutschen Konsulats. Finanzminister Bezalel Smotrich hatte dagegen die Zerstörung des Dorfes gefordert, doch er und Itamar Ben-Gvir, der sich ähnlich geäussert haben soll, wurden von Netanyahu überstimmt. Das Land, auf dem Khan al-Ahmar liegt, wurde konfisziert und zu Staatseigentum erklärt. Man brauche es zum Bau von Maale Adumim. Im Augenblick ist das Problem, wie man mit dem Dorf umgehen soll, wieder einmal aufgeschoben. Sehr zum Ärger der ultrarechten in der Koalition.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 3. Februar 2023