Die ultra-religiöse «Shas»-Partei will alle Arten des jüdischen Gebets an der Jerusalemer Westmauer bei Strafe verbieten. Ausgenommen wären die ultra-religiösen Gebräuche und Gebetsformen. Eine entsprechende Gesetzesvorlage hat «Shas» dieser Tage unterbreitet. Die Westmauer, eine der heiligsten Stätten des Judentums ist seit Jahren Augenzeuge von Konflikten zwischen dem ultra-orthodoxen Establishment Israels und modern-liberalen Strömungen im Judentum.
Derzeit ist der für Gebete reservierte Raum an der Mauer unter strikter Regelung der Orthodoxie, die Frauen das Rezitieren von Gebeten untersagt. Die zur Diskussion stehende Gesetzesvorlage – Autor ist der «Shas»-Chef und ehemalige Minister Arieh Deri – sieht eine Geldstrafe von über 2 000 Dollar oder sechs Monate Gefängnis für jede Person, die die bisher gültigen Sitten des Status quo verletzt, vor.
Ein zusätzlicher Bestandteil des vorgeschlagenen Gesetzes ist ein strenger Bekleidungscode. Oppositionschef Yair Lapid meinte als Reaktion auf die Vorlage: Wenn die Vorlage durchgehe, werde Israel aufhören, ein freies Land zu sein und die Westmauer werde von einem Symbol der Einheit zum Symbol für die Unterdrückung der Frau werden, zu einem Symbol für die Diskriminierung werden.