Bildschirmfoto 2023 02 17 um 00.58.31Der ehemalige israelische Premier Ehud Olmert sieht die Zeit für eine neue Form des Protests gekommen

Jacques Ungar


Tel Aviv (Weltexpresso) - Ehud Olmert, der ehemalige israelische Premierminister, will die Protestbewegung gegen die von der Regierung Netanyahu betriebene Rechtsreform von ausschliesslichen Reden in die Phase des «Kriegs», will heissen die gewaltsame Konfrontation, vorantreiben. «Benötigt wird die nächste Stufe, die Stufe des Krieges, und Kriege werden nicht mit Reden geführt», sagte Olmert. Vielmehr handelt es sich um einen «Kampf von Angesicht zu Angesicht, von Kopf zu Kopf und Hand zu Hand» der dem ex-Regierungschef vorschwebt.


Und dazu werde es in Israel kommen, prophezeite Olmert in einem TV-Interview. Es sei gut, 100 000 Menschen auf den Strassen zu sehen, doch das werde nicht zum wirklichen Kampf führen. Die Likud-Partei des heutigen israelischen Regierungschefs Binyamin Netanyahu erklärte einen Tag nach Olmerts Ausführungen, sie habe bei der Polizei eine Klage gegen Olmert und seine «gefährliche Hetze» eingereicht.

An der von tausenden von Bürgerinnen und Bürgern besuchten Massenkundgebung, an der Olmert sprach, ergriff auch der heutige israelische Oppositionschef Yair Lapid das Wort und meinte unter anderem: «Millionen von Israeli sehen heute zu», meinte der ehemalige Premierminister, «wie eine extremistische, korrupte Regierung unser Land in einem Rekordtempo zerstören will. Sie zittern als Führer, so wie Führer immer dann zittern, wenn sie Menschen gegenüberstehen, die nicht aufzugeben gedenken. Wir werden in den Strassen kämpfen, bis wir siegen».

 Vorläufig werden in Israel die Stimmen und Aufrufe immer kriegerischer, doch bewegt sich das Ganze immer noch vorwiegend im Rahmen der verbalen Auseinandersetzungen.

 
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 16. Februar 2023